Und indem wir wie wild was Neues ausprobieren. Mal wieder neugierig sind. Gewohnheiten führen zu Mangel – und Neugierde bricht Gewohnheiten. Das ist gesund. Das ist Glück. Und das hat einen Namen: Kräuter. Und es dürfen ruhig auch Unkräuter sein. Hier lest ihr ein Interview mit Elfie Courtenay, Gesprächs- und Focusing-Therapeutin (IGF), geprüfte Natur- und Landschaftsführerin sowie Kräuterpädagogin.
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Welches ist Ihr Lieblingskraut?
Mein liebstes Kraut ist für viele andere das am meisten gehasste: der Giersch. Er wächst überall, ist supergesund und schmeckt supergut. Man kann ihn als Gemüse essen, junge Blättchen zu Salaten geben oder kleingehackt über Suppen streuen. Ich mache auch gerne Gierschlimonade. Zwei bis drei Hand voll Gierschblätter in eine 1-Liter-Flasche mit 0,7 Liter Apfelsaft und stelle die Flasche einen Tag in den Kühlschrank. Das Pektin zieht die heilenden Stoffe aus dem Kraut. Dieas Kräuterlimo kann man dann gut mit Mineralwasser verdünnen und mit frischem Zitronensaft abschmecken.Â
Und was kommt an zweiter Stelle?
Die Brennnessel, eine der potentesten Heilpflanzen. Sie entschlackt und entgiftet. Brennnessel trinkt man als Tee oder bereitet sie wie Spinat zu. Sie schmeckt auch so ähnlich, nur würziger. Sehr, sehr lecker sind Brennnessel-Chips: Die Blätter in Olivenöl anbräunen, bis sie knusprig sind und dann über Suppen oder Gemüse streuen. Den dritten Platz belegt Holunder.
Die Blüten oder die Beeren?
Die Blüten stärken das Immunsystem und die Beeren enthalten jede Menge Vitamin C sowie den Farbstoff Sambucyanin, der Herz und Kreislauf gesund hält und auch Krebs vorbeugt. Aus diesen drei Kräutern kann man sich sogar ein Verjüngungs-Elixier zaubern: 0,7 Liter Apfelessig in eine große Flasche abfüllen, je eine Hand voll Giersch, Brennnessel und Holunderblüten dazu geben, eine Woche durchziehen lassen. Vor jedem Essen ein Stamperl genießen. Das reguliert die Verdauung, pflegt den Darm und regt den Fettabbau an.
Welche Kräuter empfehlen Sie noch zum Abnehmen?
Alle Kräuter unterstützen das Abnehmen und Entgiften. Besonders intensiv wirken Brennnessel, Löwenzahn, Bärlauch und Schnittlauch. Und das Gänseblümchen. Das regt die Verdauung sehr stark an, deswegen nicht zu viel über die Suppe oder den Salat streuen, sonst riskiert man Durchfall. Auf allen Wiesen wächst auch ein gesunder, natürlicher Appetitzügler: die Blüte des Roten Klees. Wir haben die Blütenblättchen als Kinder immer ausgezuzelt, weil die so herrlich süß schmecken.
Was empfehlen sie als grüne Anti-Stressmedizin?
Am besten wirkt: sich Zeit nehmen. Aufmerksam im Moment sein, egal ob während des Kräuterkaufes auf dem Markt oder in der Natur. Das Aussehen wahrnehmen, den Duft wahrnehmen. Und beim Zubereiten und Essen die Aromen wahrnehmen. Sich jeden Bissen auf der Zunge zergehen lassen, nicht nebenbei lesen, fernsehen, diskutieren. Fröhlich und entspannt macht uns alles, was gut duftet, schön aussieht und gut schmeckt. Deshalb dekoriere ich meine Teller immer mit frischen Kräutern und essbaren Blüten. Es gibt unzählige wie Löwenzahn, Rotklee, Rosen, Gänseblümchen, Kapuzinerkresse, Duftgeranien, Veilchen, Dahlien, Margariten, Kamille, Wegwarte, Sonnenblumen, Ringelblume .... Jeder kann im Garten, auf dem Balkon oder auf der Fensterbank seine essbare Gute-Laune-Deko ziehen. Das entstresst beim Säen, beim Zuckgucken, wenn es wächst und blüht, beim Ernten und Genießen. Und ist auch noch gesund.
Wie viele frische Kräuter soll man täglich essen?
Wer das Grün der Natur nicht gewohnt ist, sollte mit kleinen Mengen anfangen, und wenn man es gut verträgt, diese langsam steigern. Auch was die beliebten grünen Smoothies betrifft, sollte man mit der Kräuterzugabe anfangs behutsam sein: Wenn man so viele Vitalstoffe nicht gewöhnt ist, kann die Entgiftungsreaktion sehr heftig ausfallen.
Mehr Information: eg.courtenay@t-online.de
Interview aus All-You-Can-Eat