Herrlich: ein Bocadillo mit Olivenöl, Tomaten und Käse. Der mallorquinische Morgen im Café Colón am Marktplatz beginnt ganz anders als zu Hause. Ungewöhnlich. Ungewöhnlich gesund. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er gewöhnt sich an alles, an Reichtum, an den Partner, den Job, an die Trägheit, an Fast Food und an das morgendliche Marmeladenbrot. Gewohnheit führt immer, aber auch wirklich immer, zu Mangel. Mangel an Gesundheit, an Vitalität, an Freude am Leben.
Der Deutsche, Schweizer, Österreicher isst morgens ein Marmeladenbrot. Oder ein Nussnugatcremebrot. Tut er. Tun die meisten. Alte Gewohnheit. Geht schließlich schnell. Nur: Dann mangelt es schon morgens an Eiweiß, an Vitalstoffen, an essentiellen Fettsäuren, an Ballaststoffen. Das zeigt sich dann im Laufe des Tages darin, dass man nicht so gut drauf ist. Es einem nicht so gut geht. Und man schnell wieder Hunger kriegt.
Denn das Marmeladenbrot liefert nicht nur kaum Vitalstoffe, sondern lockt auch noch viel vom Blutzuckerhormon Insulin, das senkt den Blutzuckerspiegel. Dem Gehirn geht der Zucker aus, das macht nervös, zittrig, schlecht gelaunt – und heiß-hungrig. Das Insulin schickt auch gleich die Butter auf die Hüfte und sperrt sie dort ein. Solange Insulin im Blut schwimmt (immer nach Stärke- und Zucker-Genuss) kann der Körper kein Fett abbauen. Insulin stoppt die Lipolyse. Ausweg: Ziehen Sie nach Mallorca. Da fällt es einem leicht, das Marmeladenbrot zur Ausnahme zu machen.
Es ist natürlich nur eine der Gewohnheiten, die Mangel bedeutet. Die unweigerlich zu Übergewicht führt. Weil jeder Mangel den Energiestoffwechsel drosselt, den Körper all seine „Ich-hab-Hunger-ich-brauch-jetzt-sofort-etwas“-Mechanismen ausfahren lässt, die einen unweigerlich zum Kühlschrank treiben. Wer abnehmen will, sollte einfach mal all die kleinen persönlichen Marmeladenbrote aufspüren. Welche durchkreuzen als Gewohnheitsfalle den Alltag?
Unser täglicher Treibstoff sollte aus Abwechslung bestehen. Ganz von selbst schlank wird, wer die Gewohnheitsfallen aufspürt – und Abwechslung ins Leben bringt. Durch Kaninchen mit Zwiebeln, statt dem ewigen Schweineschnitzel, durch Tomatenbrot statt glyx-hohem Baguette, durch ein Glas Rioja statt Bier. Durch ein Stück Käse mit Oliven statt dem üblichen Sandwich. Den Käse wählt man am besten in seiner natürlichen Verpackung: der Rinde. Denn Plastik enthält Weichmacher. Und die machen dick.