die ich je kennenlernen durfte. In meinem Metier. Dem der Bücher. Ihre Biographie „Agentinnen gab es damals nur bei James Bond“ ist eine Zeitreise durch die 60iger, 70iger, 80iger, 90iger Jahre – bis heute. Sie weckt die Erinnerung an Ereignisse, die unsere Gesellschaft prägten, von Protestjugend und Hippie-Dasein in Schwabing über den RAF-Terror in den 70igern bis zum Corona-Lockdown. Erinnerungen an die Autoren, die gerade Zeitgeist schrieben – von Einhandseegler Rollo Gebhard über Melissa Müller (Anne Frank) und Dr. Ulrich Strunz (Forever Young) bis zu Iny Lorenz (Wanderhure.) Man kann herzlich lachen über ihren Vater, der die eigenen Matratzen ins Hotel in St. Moritz nimmt. Man knabbert an den Lippen, wenn sie die spannenden Geschichten über Erfolge und Misserfolge von Verlagen und Autor*innen erzählt. 400 Autor*innen, 4000 Bücher und mehr (Verfilmungen) stehen auf der Liste der ersten Buchagentin Deutschlands (davon auch ein paar von mir und ganz, ganz viele Lieblingsbücher wie "Honigtot", „Stay away from Gretchen“). Und nun dieses eine. Ihr Vermächtnis. Schonungslos erzählt sie von ihrem Leben, ihrer Liebe, ihrer Berufung. Dieses Buch liest man nicht, man verschlingt es – und es prickelt von der ersten bis zur letzten Seite, wie die Brausetütchen, die ich mit meinen ersten Zehnerln als Kind in Starnberg bei Mama Kolf erworben habe, die aus Siebenbürgen geflohene Familie hatte einen Süßwarenladen. Um dort zu landen, bin ich nach der Schule einen großen Umweg gegangen. Dass schon Mama Kolf mir das Leben versüßte, habe ich erst in Liannes Buch erfahren. Wie so vieles Spannendes mehr. Aber was erzähle ich? Unbedingt lesen!
Â
>Agentinnen gab es damals nur bei James Bond: Von Bestsellern und Büchermenschen. Von Lianne Kolf, Blanvalet-Verlag, gebundene Ausgabe 22 Euro.