Das liebste Augenzu ist am Himbeerbusch zu stehen. Zu pflücken und zu genießen. Augen zu – und es beamt einen direkt in die Kindheit zurück. Barfuß. Klein. Und so glücklich über die süßen Beeren. Das zweitliebste Augenzu sind die ersten drei Minuten einer kleinen Hitze-Frei-Siesta. Wenn das Bewusstsein langsam wegsackt, die Geräusche um einen herum leiser werden, man die Hitze auf der Haut nicht mehr spürt. Der Kopf liegt Kilogramm schwer im Kissen und zieht einen immer weiter hinab. Siesta-Fans sind überzeugt: Wer mittags regelmäßig ein kleines Schläfchen macht, hat weniger Falten und einen netten Mann/eine nette Frau, ist fast immer gut drauf und erfolgreich im Job. Eine kleine Pause tut auch der Verdauung gut, danach fühlt man sich einfach wohler. Weil der Wunsch nach Mittagsruhe unserem Bio-Rhythmus entspricht: Zwischen 13 und 15 Uhr senkt der Körper die Temperatur, der Blutdruck sinkt. Wissenschaftler raten, diesem inneren Drang nachzugeben, denn nach dem Schläfchen ist man konzentrierter, merkfähiger, wieder fit. Schon die Römer wussten das, sie waren es auch, die den Tag erstmals vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang in zwölf Stunden einteilten. Zur sechsten Stunden, lateinisch sexta, wenn die Sonne am höchsten stand, wurde eine Pause eingelegt. Und aus der sexta entstand später vor allem in Spanien und Italien die Siesta. Doch in Südeuropa ist sie inzwischen vom Aussterben bedroht, immer mehr Firmen führen durchgehende Arbeitszeiten in klimatisierten Büros ein. Anders in Asien und den USA: Dort stehen für das Personal Liegesessel, Yogamatten und kleine Zelte zur Erholung bereit. Und Einkaufszentren bieten nach dem Mittagslunch statt Kaffee Schlafröhren an. Übrigens: Wer Angst hat, nach einem Zehn-Minuten-Schlaf nicht automatisch wieder aufzuwachen, dem ist der „Schlüssel-Trick“ zu empfehlen. Dafür legt man sich bequem auf einen Sessel oder das Sofa, lässt die Arme über die Lehne baumeln und nimmt einen Schlüsselbund in die Hand. Kurz bevor man in die Tiefschlafphase sinkt, beginnt sich die Muskulatur zu entspannen. Auch die Finger lockern sich, die Schlüssel fallen herunter – und schon ist man wieder wach.