Anfang des Jahres zog, weil mein Pferdchen schwer erkrankt ist, Angst und Traurigkeit in meinen Körper ein. Verengte die Brust. Lies die Schultern sacken. Legte die Stirn in Falten. Sie hielt mich fest und deformierte meinen Körper, meine Leichtigkeit ... Bis ich mich aufrichtig aufrichtete. Und das Leben wieder in die Hand nahm. Aufrecht.
Unser Leben formt uns, wir formen uns selbst. Jede Emotion, die häufig auftaucht, trainiert bestimmte Muskeln, lässt sie wachsen und unsere Haltung formen. Wut lässt schnauben, dehnt den Brustkorb. Träumer, die oft abheben wollen, bewegen sich viel auf den Zehenspitzen. Dicke Schultern deuten auf ein dickes Ego. Ein Stiernacken auf Hartnäckigkeit und Aggressivität. Angst lässt die Schultern ein Stück höher wandern. Trauer die Brust einsacken. Nur: Eine gekrümmte Haltung weckt im Kopf Depression, Aufgeben, Mutlosigkeit. Macht alles noch schlimmer. Dabei hat man das wertvollste Antidepressivum, das körpereigene Prozac immer dabei. Und das möchte ich allen für 2017 und fürs Leben mitgeben. > Weiterlesen
Unser Körper ist unser wichtigstes Erfahrungsinstrument. Der Körper verrät unsere wirklichen Gefühle. Kaum krabbelt Stolz hoch, schon plustert das zufriedene, vor Kraft strotzende Gehirn per Hormonbotschaft jene Muskeln auf, die den Körper straffen und groß wirken lassen. Wegen der Evolutions-Regel „Survival of the Fittest“ müssen wir Stärke einfach zeigen. Das schüchtert nicht nur den Feind ein, sondern lockt auch Fortpflanzungsbereite.
Funktioniert das denn auch anders herum? Machen die Muskeln, die einen straff und groß erscheinen lassen auch stolz und mächtig, wenn wir sie anspannen? Klar. Und genau das sollte man jeden Tag nutzen. Nicht aufgeben. Aufrichten. Aufplustern.
Ein stolzer Mensch richtet sich hoch auf, streckt die Brust raus. Erntet Kraft, Mut, dynamische Energie. Das tut übrigens jeder automatisch, wenn man sich über etwas gut Gemachtes freut. Die Haltung, die arbeitenden Muskeln regen die Hormonproduktion an, gute Haltung stimuliert Glücksgefühle. Aufgespannte, gedehnte und aktive Skelettmuskulatur hält die Nerven aktiv und leitfähig. Die Energie kann fließen. Knochen, Muskeln, Tastorgane stehen mit dem Gehirn nicht einseitig in Verbindung. Wenn Sie sich aufrichten, die Schultern zurücknehmen, funken Nerven aus allen Teilen des Körpers ins Gehirn: Ich bin ein Held. Ich kann, was ich will. Alles wird gut.