Also ich hab’ das Glück, dass mich morgens nicht Apple Watch aus dem Tiefschlaf holt, sondern der Gartenrotschwanz. 90 Minuten bevor die Sonne aufgeht. Und dann dreh ich mich dankbar um und hol mir noch 'ne dicke Mütze voll Schlaf. So 30 Minuten. Dann ist die Amsel zu Gange ... und ich bin ehrlich: Ich schlaf dann schon noch mal ein. Bis der Buntspecht ... In einem meiner Lieblingsheften „Natur und Heilen“ steht, dass es einfach wahnsinnig gesund ist, im Einklang mit der Natur und ihrem Rhythmus zu leben. Dass es sich für Körper, Geist und Seele wirklich lohnt, wenn man sich mit den Zeichen der Natur beschäftigt, statt aufs Handy zu gucken.
Vogelgesang hat beispielsweise eine genaue zeitliche Abfolge, einige Vögel trällern vor, andere zum und wieder andere nach Sonnenaufgang. Das Vogelkonzert setzt im Laufe des Frühjahrs und Sommers immer früher ein, weil sich ein Vogel eben nicht nach der Smart Watch, sondern nach seiner biologischen inneren Uhr richtet.
Der Gartenrotschwanz beginnt das Konzert 90 Minuten vor Sonnenaufgang, 20 Minuten später folgt das Rotkehlchen, zehn Minuten später die Amsel. Um sie zu erkennen, kann man sich auch einhören auf www.deutsche-vogelstimmen.de.
Bis zum Aufgang der Sonne wechseln sich Kuckuck, Buchfink, Zilpzalp, der Haussperling und die Kohlmeise ab und zwar genau in dieser Reihenfolge. Fast exakt zum Sonnenaufgang singt der Star, fünf Minuten danach die Mönchsgrasmücke, noch mal fünf Minuten später der Distelfink und schließlich der Buntspecht.
Während man in der Mittagszeit kaum eine Vogelstimme hört, legt der Gesang im Laufe des Nachmittags wieder zu und geht bis zum Sonnenuntergang in ein lautes Konzert über. Die Vögel zwitschern in der Reihenfolge rückwärts, wie sie morgens eingesetzt haben. Interessant: Laut singen nur die Männchen. Um ihr Revier abzustecken, Weibchen anzulocken und mögliche Rivalen mit ihrem Geträller in die Flucht zu schlagen. Je lauter der zukünftige Bräutigam seine Arien schmettert, desto eher wird er vom Weibchen erhört, weil laut auch kräftig und gesund bedeutet und das ist wiederum wichtig für gemeinsamen Nachwuchs. Tja. Viel anders ist das bei uns ja auch nicht.