Verzweifelt suche ich im Internet nach Zauberhunde - pfeifen (ich will ehrlich sein: nach dem John-Irving-Elektrohalsband). Finde was unter Jagdhunde-Bedarf. Telefoniere 28,18 Minuten mit Herrn Hirsch (diesen Namen kann ich einfach nicht ändern, lieber Herr Hirsch, bitte verzeihen Sie mir). Schütte ihm mein Herz aus. Und bin anschließend überzeugt: Das Halsband ist die einzige Rettung, wenn ich nicht will, dass Fido erschossen wird, oder schlimmer: Fido sieht auf der anderen Straßenseite einen Hasen, ein Huhn oder ein Eichhörnchen, läuft rüber und ein Familienvater mit drei Kindern fährt gegen den Baum.
Ich erfuhr, das moderne Elektrostimulationsobjekt habe nichts mit den früheren Elektroschockmethoden zu tun, alles wäre technisch ausgefeilt. Ein Kitzeln, bis zu einem unangenehmen Gefühl, das weniger schlimm ist, als wenn man ihm die Zeitung überbrät. Und der Hund ist einem nie böse. Man müsse den Hund das Objekt nur drei Wochen lang zur Probe tragen lassen – ohne es zu betätigen. Weil der Hund sonst schnallt: Nur wenn ich das Halsband mit dem Sender anhabe, muss ich folgen.
Leuchtet ein, kennt man von Pawlow. Klang, als könnte man es problemlos Kindern umschnallen. Herr Hirsch rät: Jeder Hundebesitzer müsse es erst einmal an sich selbst ausprobieren. Er schaffe es ohne Probleme bis Stufe 20.
Ich bestelle das Halsband für 249 Euro. „Das langt, wenn Sie keinen Zirkushund draus machen wollen.“
Ich weiß: Sie Hundefreund wollen mich jetzt lynchen. Deswegen nimmt die Frau mit dem weiblichen Fido-Verschnitt (auch ein jagender Halbhusky), die mir gestern auf dem Spaziergang an der Isar begegnet ist, jedes Mal das Elektrostimulations-Halsband ab, wenn ein bekannter Mensch ihren Weg kreuzt.
Ich binde Fido dann einfach ein Schnupftücherl um.
Aber vielleicht, vielleicht – so meine Hoffnung – ist das wie mit den Warzenpflastern.
Man kauft sie in der Apotheke. Und kaum ist man zu Hause, ist die Warze weg.
Ich hab den Telefonhörer bei dem Gespräch mit Herrn Hirsch auf laut gestellt. Fido lag unter dem Schreibtisch.