Also, ich hatte mit der Leine Schwierigkeiten, wahrscheinlich da ich weder einen Video programmieren noch bei meinem neuen CD-Player zurückspulen kann. Was mich ehrlich nervt, weil ich ab und zu mit den Gedanken abschweife oder Fido kotzt, während ich gerade „Die vierte Hand“ von John Irving höre (der Romanheld verlor seine Hand nicht durch eine Langlauf-Hundeleine, sondern durch einen indischen Löwen).
Von der Leine hatte ich bald genug. Ich wollte es lieber so probieren. Ohne Leine.
„Fido Fuß!“-technisch. Was auch scheiterte. An Fülle und Format meiner Stimmbänder. Dieser Hund hat einen anderen Radius. Einen anderen als Timmi.
Timmi hält uns seit zehn Jahren im Blick. Er entfernt sich auf Spaziergängen gerade mal so weit, dass er uns noch sieht.
Wo wir sind, interessiert Fido überhaupt nicht. Ihm ist das wurscht. Er läuft zwei Kilometer in den Wald rein, läuft zwei Kilometer zurück, läuft zwei Kilometer wieder in die Richtung, wo er uns zuletzt gesehen hat. Dann läuft er zwei Kilometer plus die fünfzig Meter, die ich inzwischen, laut nach ihm brüllend, geschafft hab. In diesem Wald sind Rehe. Und Jäger.
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Und die schießen. Es gab eine Zeit vor Fido, in der Spaziergänge eine pure Anti-Stress- Therapie waren. Brüllende Hundebesitzer ausgenommen.
„Wieso bist du so heiser?“, fragt Wolf am Abend.
„Weil ich kein Stromhalsband hab.“
„Was für ein Stromhalsband?“
„Hab mir heute die CD von ‚Die vierte Hand‘ angehört. Der Handchirurg hat einen Hund, der nur Mist frisst und macht. Und den hält er mit einem Halsband, das Stromstöße abgibt, davon ab, Mist zu fressen und zu machen. Ich halte das für eine geniale Lösung
für Fido.“
„Bist du verrückt?“
„Noch nicht – noch nicht, nur heiser.“