Er rülpst eben. Ständig. Ohne ersichtlichen Grund. Er tut es zur Aufregung seiner Eltern, meiner und anderer Belustigung. Nur: Fido kotzt. Nicht am Tisch, aber im Auto. Ansonsten ist Fido ein gescheiter Hund. Nur gegen sein schlechtes Benehmen im Auto helfen weder liebe Worte noch ein ernstes „du gehst heute Abend ohne Welpenfutter ins Bett“. Ziemlich verzweifelt bin ich mit ihm zum Tierarzt.
Und der meinte: „Das tun sie manchmal ihr ganzes Leben. Das Einzige, was Sie tun können: Gewöhnen Sie ihn ans Autofahren, vielleicht hört es auf.“ Warum kotzt er dann aber immer nur, wenn ich fahre? Wenn Wolf fährt, benimmt er sich einwandfrei.
Das gab mir zu denken. Also fuhr ich am nächsten Tag, als ob ich den alten Jeep (der alle zehn Kilometer ein Blech verliert) voller roher Eier geladen hätte. Brauchte für den 30-Minuten-Hinweg in den Reitstall fünfundvierzig Minuten. Er saß mit großen Augen da, sabbernd, aber mit seinem Hundefutter im Bauch. Ich lobte mir die Seele aus dem Leib: „Gscheiter Fido!“ Ein paar Stunden später fahren wir nach Hause, als ob wir rohe Eier ge- laden hätten, und ich fahr an den Randstein, möchte gerade drei Kreuze machen, als von hinten die bekannten Töne kommen. Er tut es in letzter Sekunde. Eine Sekunde bevor wir das Auto verlassen, hinterlässt er das wissenschaftlich ausgeklügelte Welpenfutter, vermischt mit Pferdeäpfeln, im Hinterteil des alten roten Jeeps. Er guckt mich mit wässrigen blauen Augen an. Unglaublich traurig. Und so geht das Tag für Tag.
Ich fahre mit Wolf, Fido und Timmi nach Ludwigshafen. Fido schläft friedlich. Wir fahren zurück nach München. Ich lausche die ganze Fahrt, ob er denn nicht ... Nein. Auf der Autobahn frage ich Wolf: „Warum nur bei mir?“ „Weil du so fährst wie dein Vater.“ Er sagt nicht: „Das liegt an deiner Fahrweise.“ Er sagt indirekt: Das liegt an deinen schlechten Genen – für die man bekanntlich nichts kann. Das beruhigt. Oh, ich liebe ihn.
Und hinten ... kotzt Fido.