Außenseiter sind gewaltige „Spinner“. Eigenbrötler, die sich nicht der Norm anpassen wollen. Eben nicht „normal“ sind. Sie sind anders. Denken anders. Schauen anders aus. Reden anders. Kleiden sich anders. Ernähren sich anders. Am besten wäre es, sie würden woanders leben. So lässt man sie links liegen. Ignoriert sie. Stellt sie ins Abseits. Nix wie raus aus unserer normalen Wohlfühlgewöhnungswelt! So mutieren sie zu „(R)außenseitern“ Und „bedrohen“ uns. Mit ihrem Anders-Sein. Mit ihrer Fremdheit. Viele Sonderlinge ziehen aus freien Stücken in das Außenseitercamp. Und fangen dort tatsächlich zum „Spinnen“ an. Am Spinnrad des klärenden Abstandes spinnen sie an alternativen Ideen in Sachen Welt. Und in Sachen Mensch. Außenseiter gibt es überall dort, wo es Menschen gibt. In jedem Bereich unserer Gesellschaft. Außenseiter hinterfragen vorgegebene Lebensschablonen. Sie stülpen unser menschliches Zusammensein nach außen – vielleicht nennt man sie deshalb auch „Außen-Seiter“ – und legen ihre Hände in so manch schmerzende Wunde. Sie zeigen Missstände und Fehlentwicklungen auf. Und leben uns Alternativen vor. Man denke nur an die Bio-Außenseiter. Lange Zeit arrogant belächelt. Heute sind ihre Thesen und naturbelassenen Produkte heiß begehrt. Oder die Fair-Trade-Außenseiter. Die rücksichtsvoll wirtschaften. Denken wir auch an einige berühmte Außenseiter: Jesus, Buddha, Gandhi und dergleichen. Ihre Gedanken werden uns alle überleben. Außenseiter geben sich nicht mit jedem Status quo zufrieden. Fragen sich:
“Warum unbedingt so und nicht anders?“ Vor allem, wenn „anders“ auch besser wäre. Außenseiter entwickeln einen Sinn für die Ganzheitlichkeit. Außenseiter neigen daher eher zu Mitgefühl. Deshalb engagieren sie sich für die Schwachen unter uns, für die, die keine eigene Stimme haben oder die man einfach übersieht. Weil es einfacher ist, sie zu übersehen: Die obdachlosen, die verfolgten, die versklavten, die entwürdigten – Menschen und Tiere. Die zubetonierte, verbaute und verschmutzte Natur. Viele Außenseiter, sogenannte „Spinner“, haben ein Stück weit zu einem besseren Umgang mit Mensch und Schöpfung beigetragen. Und viele von ihnen tun es auch gegenwärtig. In diesem Sinne kann es nicht genug „Spinner“ geben. Wenn Sie irgendwann wieder mal jemanden als „Spinner“ abstempeln, dann hören Sie besonders gut hin, was dieser Mensch zu sagen hat. Besser noch: Werden Sie hin und wieder selbst zu einem „Spinner“. Aber bitte zu einem guten! Bösartige „Spinner“ hat die Welt schon mehr als genug zu ertragen.