Letzten Donnerstag hatte ich einen Traum. In diesem hatte ich eine heftige Diskussion mit einem Unbekannten. Oder war es nur mein Spiegelbild? Ein Fremder war es halt. Scheinbar bin ich mir selber schon fremd geworden. Kein Wunder. Es ging um Bilder. "Mach dir kein Bild von nix!", hat mir dieser Fremdling ins Gesicht geschleudert. Als spirituell Marinierter fiel mir sogleich das mit dem keine Bilder machen von "Gott" in der Bibel ein. Götzenbilder, die ich anhimmle. Und davon habe ich mehr als genug. Du wahrscheinlich auch. Meistens himmelt man seine eigenen Bilder an. Kriegt nicht genug davon. Ego-Shooting. Selfie-Manie. Ich - meiner- mir- mich. Der gute alte Narziss – ein Altruist dagegen.
Bilder machen wir den ganzen Tag. Das Bild vom super Leben. Vom idealen Partner mit dem man dann ideal parnterschuftet. Viele halten sich für Vor-Bilder, sind in Wirklichkeit aber nur überhebliche Einbilder. Verliebte verlieben sich oft nur in das Bild, das man sich vom anderen selber ausmalt und nicht in den wirklichen Menschen dahinter. Tief enttäuscht verduftet man, wenn dieser unserer Phantasiekleckerei nicht entspricht. Wir haben verzerrte Bilder von uns selbst. Sehr oft kein gutes. Reden uns herunter. Machen uns schlecht. Spotten uns aus. Trauen uns nix zu. Deshalb ist es von Vorteil, sich keine Bilder zu machen. Die verstellen oft den Weg. Öfter mal die Vorurteile einfach pixeln. Oder gleich löschen.
Es zahlt sich aber auch aus, Bilder zu malen: Das Bild von einer besseren Welt, wo endlich die Guten das Ruder übernehmen. Das Bild von deinem liebevolleren Mensch-Sein. Das Bild von einem erfüllterem Auf-der-Welt-Sein.
Angesichts des Todes ist alles lächerlich – mein Lieblingsbild.