Das Wandern ist des Müllers, aber auch des Maiers, Bergers….Lust. Natürlich auch Müllerin total aus dem Häuschen und begeistert wie Honigkuchenpferd. Vom Marschieren in meist unberührter Natur. Wanderlust gegen den grauen Alltagsfrust. Das Wandern. Quasi vom Armeleute-Essen zum Gourmetleckerbissen aufgestiegen. Weil früher das Wandern jene Methode, wie arme Menschen von A nach B gekommen sind. Heute ein Trend. Mittlerweile ein Hype. Wandern ist voll angesagt. Genießerisches Gehen. Abheben in die unendlichen Weiten des Wanderschuhniversums und unbekannte Abenteuer erleben, vordringen in entlegenste Berghütten-Galaxien, wo noch nie zuvor eine Wanderspezies ohne Blasen an den Füßen gewesen. Eintauchen in die tiefsten und entlegensten Täler des eigenen Landes und dabei auf fremde Formen des Lebens stoßen: Eingeborene. Dir ähnlich in Gestalt und Wuchs, aber fremd in Wort und Laut. Das Wandern als Gleichnis, mit dem sich picobello bis in alle Ewigkeit und darüber hinaus über dein Dasein philosophieren lässt. Vor, während oder nach einer leibhaftig gemachten Wanderung: Wir sowieso alle Wanderer und Wanderweg ist gleich Lebensweg. Oder so ähnlich. Einmal kennst du zwar den Weg, aber hast absolut keinen Dunst, wo das Ziel liegt, wie es dort ausschaut und du eigentlich dort machen sollst. Dann wieder hast du dein Ziel so was von klar vor deinen Augen, klarer als jeder Gebirgsbach es je sein kann, aber null Plan, wie du verflixt noch einmal dorthin kommen wirst. Und wie im richtigen Leben führen Wanderwege einmal steil nach oben und dann wieder radikal bergab. Sehr oft und lange nur fad geradeaus. Dann wanderst du plötzlich auf steinigen oder rutschigen Wegen, wo du achtsam gehen musst, um am Ende nicht auf deinem kostbaren Zinken zu landen. Wandern zwischen den Welten. Zwischen deinen Welten, den Weltbildern, die du dir so malst. Du gehst auf eingefahrenen Wegen. Da ist ja nichts Verwerfliches daran! Verleiht ja irgendwie Sicherheit. Danach sehnen wir uns schließlich alle. Und tut jeden gut. Weil wenn du nicht weißt, wo du hingehörst, dass kann dich auf Dauer zerreißen, frage nicht. Täglich etwas ganz und gar Neues zu erleben -so das Evangelium der Spaß-Industrie - würde die meisten nur überfordern, stressen, verwirren oder einfach nur extrem auf die Nerven gehen. Also nix mit innerer Ruhe, Gelassenheit, Lebensfreude und Glück. Manchmal ist es aber schon Gebot der Stunde, vorgetretene Pfade zu verlassen, selber eine neue Route zu suchen, quasi die Gewöhnung an die Gewöhnung aufgeben, möchte man ein Stück weit eigenständiger werden. Oder reifen, oder erfolgreicher, kreativer, unabhängiger und dings. Unser aller Wanderroute ist die von der Wiege hin zu jener letzten Rast in der Schutzhütte der ewigen Anderswelt. Wie auch immer die aussehen wird. Wo ich hoffentlich und endlich einmal die schmackhafte Brettl-Jause der Erkenntnis kredenzt bekomme. Das Wandern natürlich auch Meditation. Frage nicht. Weil alles im Leben quasi Vehikel für die Reise in dein innerstes Innen: das Kochen, das Putzen, das Unkraut-Zupfen, das Bügeln, das Essen, das Sitzen…So natürlich und selbstredend auch das, was das Wandern eigentlich zum Wandern macht: Das Gehen. Beim Wandern kannst du üben, im Augenblick zu gehen. Mit dem Augenblick zu gehen. Schritt für Schritt ins Hier und Jetzt wandern. Du erhältst Step by Step mehr Vertrauen in deine Selbst-Schritte. Erlangst deinen eigenen Geh-Rhythmus. Du kannst alleine gehen wie ein Wandermönch oder du suchst die Ge(h)meinsamkeit mit anderen. Beides hat seinen je eigenen Reiz. Selbstvergessenes Gehen fördert das Schrumpfen deines kleinen und hinderlichen Egos. Weil mit fortschreitender Praxis gehst ja nicht mehr Du, sondern Es geht mit dir. Auch aufwärts in Sachen Stimmung und Achtsamkeit. Und eines schönen Tages findest du ihn: den Geh-Punkt, die höchste Lust an der Freude im Nur-Da-Sein. Da vergisst du Raum und Zeit und Status und Stolz und was bin ich, was wäre ich, was könnte ich noch sein.Quasi Mensch-Sein in Reinkultur. Und siehst du, alleine dafür lohnt es sich schon, in der Früh aufzustehen und auf der Welt zu sein. Und da gibt es ja noch so viele andere Gründe. Auch wenn man die sehr oft übersieht oder vergisst, da muss ich mich nun wieder selber an der Nase nehmen. Weil ab und an zipft alias widert mich das ganze Hick-Hack der Menschheit so was von an, da fehlen mir die Worte dazu. Aber das ist eine andere Geschichte. Gehen Sie wohl!