Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber im Sommer führe ich am liebsten ein „Schatten-Dasein“. Die brütende Sommerhitze war bislang nicht so mein Ding. Aber ich mag etwas anderes am Sommer sehr gerne. Sein Wesen. Der Sommer ist ein sehr gemächlicher Typ. Ruhig, gelassen und er hat einen Mut, den die allermeisten von uns nicht haben – Mut zur Langsamkeit. Meister Sommer bringt ihn uns näher. Keiner kann das besser. Wenn die Quecksilbersäule wieder weit über 30 Grad klettert, werden unsere alltäglichen Hochgeschwindigkeiten deutlich herunter gebremst. Unsere Schritte werden zwangsläufig langsamer. Die meisten versuchen dagegen zu halten, aber ohne Erfolg. Kämpfen Sie nicht! Werden Sie selbst zum Sommer. Zelebrieren Sie sein innerstes Wesen – die Langsamkeit. Nun werden Sie sagen: „Langsamkeit? Da geht ja nichts weiter, Tagträumer Michael!“ Tagträumer – ja bin ich. Da geht nichts weiter – da muss ich widersprechen. Im Gegenteil! Langsamkeit meint nicht, dass man herumtrödelt und seine Zeit totschlägt. Vielmehr heißt es, dass man das, was man tut, mit Bedacht tut. Und was man mit Bedacht tut, das tut man liebevoller und konzentrierter. Arbeiten, Freundschaften pflegen, leben, lieben. Die Konzentration fördert ihrerseits die Genuss-Fähigkeit. Sommer ist Genusszeit. Urlaubs- und Ferientage beschenken uns vermehrt mit Freiraum dafür. Wirklich genießen kann man nur in der Langsamkeit. Zwar verlängert die Langsamkeit nicht die Zeit, aber sie wird gehaltvoller erlebt. In der sommerlichen Langsamkeit erfährt man Sinnsprüche wie „In der Ruhe liegt die Kraft“ sonnenbraun-haut-nah. Wird man
in der Langsamkeits-Kunst geübter, dann überlegt man gezielter, womit man seine Langsamkeit verbringen möchte. Somit verschleudert man keine wertvollen Augen- blicke. Die Langsamkeit ist nur scheinbar langsam. Schneller als jede Hektik der Welt lässt sie uns ersehnte Ziele erreichen. So wird sie zu einer Quelle von Zufriedenheit. Einen schönen und langsamen Sommer!