„Tausende Menschen an den Grenzen“, „Integration“, „Schaffen wir das?“, solche und ähnliche Worte gehören seit Wochen zu unserem täglichen Sprachgebrauch wie „Guten Morgen!“, „Guten Appetit!“ oder „Wie geht’s?“. „Integration“ springt mich besonders an. Ein schönes Wort. Zeugt von Weltoffenheit, Mitgefühl, Verständnis, Einsatzbereitschaft… Doch ich mache mir bei aller Zuversicht, die uns die Politik vermitteln mag, ein wenig Sorgen. Es könnte nicht so klappen, wie geplant. Ich hoffe, ich irre mich! Sorgen mache ich mir deshalb, weil Integration selbst unter den Einheimischen nicht so recht hinhauen will: Ältere Menschen am Arbeitsplatz, behinderte Mitbürger, die im Alltag auf so manche Nicht-Barrierefreiheit stoßen. Mobbing in Beruf, Schule und überhaupt. Mobbing ist für mich eine Spielart der Nicht-Integration. Dann gibt es noch Egotrips und Ellbogen als Werkzeuge, um seine Interessen und Ziele durch zu boxen. Soziale Kälte. Konkurrenzkämpfe. „Futterneid“, der Empathie mit den Füßen tritt. Nun kommen Menschen ins Land, die sich in Kultur, Religion, Lebens- und Weltanschauung erheblich unterscheiden. Plötzlich soll Integration gelingen? So aus dem Stand heraus? In so großer Zahl? Antworten Sie selbst! Krisen wohin man schaut. Nicht nur, was Flüchtlinge betrifft. Ökologische Krisen, Klimakrise, Finanzkrisen, Ressourcenkrisen, persönliche Krisen…
Man kann so etwas wie End-Zeit-Stimmungen ausmachen. Die Zeiten, wie wir sie kennen und wie sie jetzt sind, die gehen langsam dem Ende zu. So können wir nicht mehr weiter machen! Vielleicht müssen unsere ganzen Pseudo-Sicherheiten einmal zusammenbrechen. Unsere Luxusprobleme. Themen wie VW-Skandal, Fußball-WM-Einkauf, ob die Wurst gesund ist oder ob British-Kate einen BH trägt, werden uns in absehbarer Zeit als „lächerlich“ und „unerheblich“ erscheinen. Viele tun es jetzt schon. Andere, drängendere Fragen kommen auf uns zu. Die Welt ist ein sehr kleines Dorf geworden. Das haben wir bisher immer gesagt, aber nie gespürt. Wenn heute Bomben auf Syrien fallen, dann betrifft das morgen die Bürger von München, Passau, Salzburg… Menschen stehen vor der Tür, klopfen an, wollen Essen, Quartier und Perspektiven für die Zukunft. Darauf müssen wir Antworten und Lösungen finden. Ob uns das schmeckt oder nicht! Vieles vom „Alten“ wird vergehen, mit Stacheldrähten und Zäunen versucht man das was ist, am Gehen zu hindern. Mag eine Zeitlang gut gehen. Ängste, die dabei aufkommen, sind normal. Man soll sie nicht unter den Teppich kehren oder gar verbieten. Viele Menschen, die ihre Ängste bezüglich Flüchtlinge offen aussprechen, werden ins „Rechte Eck“ gestellt. Ich persönlich habe gewisse Ängste, Zweifel, ich spreche sie aus, ich frage politische Verantwortliche persönlich, was sein könnte: „Fragen eines einfachen Staatsbürgers“ Damit habe ich viele führende Politiker mittlerweile schon genervt. Integration kann nur gelingen, wenn man in einen Dialog tritt. Wenn man alle Sorgen und Ängste auf den Tisch legt, seien sie noch so diffus oder „primitiv“. Ab und an auch in den „Schuhen der Flüchtlinge geht“, um sie ein wenig besser verstehen zu können. Trotz aller weltpolitischen Krisen sollten Sie eines nicht vergessen: „Gönne Dich Dir selbst!“, das hat Bernhard von Clairvaux dem Mönch und Papst Eugen III. geschrieben, als dieser an seinem neuen Amt mit seiner enormen Verantwortung zu verzweifeln drohte.