Derzeit bin ich ganz durcheinander! Laut Kalender stecken wir noch im tiefsten Winter, de facto schleicht bereits der Lenz ums Haus herum. Was macht der schon da? Bitte verzupf (= verzieh) Dich! Bist wohl wieder zu früh aufgestanden?! Mich nerven solche Wetter-Verwirrungen, nur Sonne, keine gescheiten Minusgrade, null Niederschläge, öde Trockenheit. Und sie stimmen mich nachdenklich. Wo sind die typisch düsteren, nebeligen Wintertage? Die Zuckerlandschaften? Die zum Wolldecken-Kuscheln oder zum beschaulichen In-Der-Warmen-Stube-Hocken einladen? Keine Hock-Zeiten mehr? Keine wärmenden Kaminfeuer für frierende Seelen und die dazugehörigen Körper? Das verwirrt die Menschen noch mehr als sie es von Haus aus sowieso schon sind. Vor lauter Funktionieren im Alltag, vor lauter Sorgen, vor lauter Laut-Haben. Der Winter ist normalerweise eine Zeit zum Herunterfahren. Nicht nur von den Schipisten – die ohne Schneekanonisierung langsam aussterben würden – nein, auch für unsere Betriebsamkeits-Temperatur. Zum Herunterfahren des gesamten Sammelsuriums des Seins. Die Pflanzenwelt findet auch keinen Schlaf mehr unter heimeligen Schneebehausungen. Knollen und Samen sind verwirrt. Keimen zu früh oder oft gar nicht mehr. Die maßlose Verwirrtheit der Menschheit irritiert selbst unser Wetter. Das Wetter als Spiegel der menschlichen Verfassung. Kein Maß und keine Grenzen in unserer Gier. So auch keine maßvollen Übergänge der Jahreszeiten. Mehr haben wollen, mehr produzieren müssen, mehr Dreck in die Luft blasen. Fauna, Flora und Mensch in SOS-Atemnot! Außer Atem, aus dem Rhythmus! Man braucht nicht lange im Kaffeesatz unseres Tuns zu lesen, um weissagen zu können, wohin unsere Reise wohl führen wird. Sofern wir so weiter rasen. Man braucht nur die Natur befragen. Unsere menschliche Natur beobachten. Dies ganz ehrlich und ohne auf Maskeraden des Selbstbetrugs oder diverser Eitelkeiten zu tanzen. Wir befinden uns mitten im Fasching. Zeit der Ent-Larvungen? Auf welchen Maskenbällen des Lebens tanzen Sie so herum? Welche Masken tragen Sie gerne? Gezwungenermaßen? Damit Sie „dazu“ gehören? Seit Jahren? Ich möchte einige davon loswerden! Beispielsweise, die ständige Rechtfertigungs-Maske. Die Allen-Recht-Machen-Wollen-Maske. Ein wirklich ungutes Ding! Die Ja-Sager-Maske, in Situationen, wo ich lieber ein Nein-Sager-Kostüm tragen würde. Es gibt so viele Masken. Auch solche, die man sich selbst gegenüber aufsetzt, jene, die zu zweiten Gesichtern werden. Die Selbstmitleids-Maske. Die Immer-Den-Anderen-Die-Schuld-Geben-Maske. Die Selbst-Ablehnungs-Maske, die Immer-Freundlich-Lächeln-Maske. Welches wahre Gesicht will man dahinter wohl verbergen? Die Zeiten des Sich-Ehrlich-In-Die-Augen-Schauen sollen anbrechen! Höchste Eisenbahn! Das Leben ist kurz! Lust, mit zu machen?