Neulich war ich mit dem Zug unterwegs. Eine Gruppe Schüler stieg zu, Teenager, vierzehn oder fünfzehn Jahre jung. Dabei konnte ich ein interessantes Schauspiel beobachten. Gleich nach dem Hinsetzen – Hokuspokus – zauberten sie ihre Smartphones aus den Taschen hervor und los ging das Synchron-Touchscreening. Aus einigen Wortfetzen, die zufällig meine Ohren streiften, vernahm ich, dass sie sich auch untereinander simsten und mailten. Irgendwie befremdlich. Da sitzt man sich real und körperlich gegenüber und redet doch virtuell miteinander. Statt in lebendige Augen schaut man auf ein lebloses Display. Warum nur? Ist es eine sichere Distanz aus Angst vor wirklichen zwischenmenschlichen Begegnungen? Oder doch nur eine vorübergehende Lifestyle-Erscheinung? Muss man sich um die Kids der Gegenwart Sorgen machen? Wie oft am Tag tauchen Sie ein in die Welt von Bits und Bytes, um sich dort mit Ihren Freunden zu treffen? Durch Facebook&Co. verlernen die Menschen zunehmend die personalen Begegnungen, das Zuhören und das Hören des Nicht-Gesagten seines Gegenübers. Sie verlernen Mitgefühl. So wachsen heute künftige Entscheidungsträger, Ärzte etc. heran. Das stimmt zumindest nachdenklich. Wäre höchste Zeit für eine Mitgefühl-App, oder eine App für Herzensbildung. Oder für ein gelegentliches Smartphone-Fasten. Das Smartphone ist ständiger Begleiter. Selbst das "Stille Örtchen" ist deshalb längst kein stilles mehr. Da man jede noch so kleine Zeitnische nutzen will, werden auch dort World-Wide-Web-Kontakte gepflegt. So gesehen erscheinen "In einer Sitzung sein" und "Wichtige Geschäfte erledigen" in einem neuen Licht. Vergessen Sie trotz Facebook & Co. nicht Ihre Face-To-Face-Kontakte. Es ist irgendwie paradox. Viele führt die Einsamkeit in den virtuellen Freundeskreis, dann verliert man sich darin und ist einsamer als zuvor. Kappen Sie öfters das Netz, schalten Sie ab und pflegen Sie persönliche Kontakte. Das tut Ihnen gut, den anderen sowieso und dem sozialen Klima unserer Gesellschaft auf jeden Fall.