Unser ganzes Leben ist Veränderung. Wir verändern uns ständig. Als schreiende und hilflose Babys treten wir an und wachsen dem Leben entgegen. In der Pubertät verändert sich die Sicht auf Eltern und Welt und plötzlich wachsen einem dort Haare, wo vorher nie welche waren. Ganz schön verwirrend! Das geschieht auch in der „Zweiten Pubertät“, dem Alter, da sprießen Haare und Härchen aus den Ohren, auf dem Rücken, an glatten Frauenbeinen. Manchen sogar auf den Zähnen, wie ich hörte. Alles ist Veränderung, meinte der alte Heraklit mit seinem „panta rhei!“ Wir reden auch ständig von dem Verändern. Politiker sagen: „Wir müssen dieses und jenes verändern!“ und meinen damit leider nicht immer verbessern. Viele Zeitgenossen möchten ihren Typ verändern, andere ihre berufliche Laufbahn, wieder andere ihre Wohnumgebung. Kleidungsstile ändern sich, die Wirtschaft lebt von der Veränderung. Automodelle ändern sich und alle wollen sie. Oder das neueste Smartphone. Der Run auf Bioprodukte, Resultat einer veränderten Einstellung zu Lebensmitteln und Gesundheit. „Fairtraide“ fußt auf einer Veränderung in der Wahrnehmung von dem, was ethisch ist. Andere haben auch ein Anrecht auf ein gutes und würdevolles Leben. E-Mobilität, ein Antwortversuch auf die krankhafte Veränderung unseres Klimas. Frauen ändern gerne ihre Frisuren, vor allen wenn sich ihr Beziehungsstatus verändert. Verändern scheint ein Hobby der Frauen zu sein, sie haben Freude daran, gerade zu biegen und glatt zu klopfen – vor allem uns Männer. Die Natur verändert sich ebenso. Die Jahreszeiten, ein einziger Reigen von Veränderung. Das Lebendige verändert sich hin zum Tod. Die „Dritte Pubertät“? Dann wachsen uns hoffentlich nur mehr Flügel! Was auffällt ist, dass man bei Veränderung zuerst an das Außen denkt. Die wenigsten legen Augenmerk auf eine innere Veränderung. Und wenn ich Veränderung sage, dann meine ich eine gute Veränderung, also Verbesserung. Das Gegenteil davon haben wir schon mehr als genug auf unserem Planeten. Veränderung der Seele zum Guten hin. Mehr Mitgefühl, Herzlichkeit und Verstand. Herzensbildung statt eingebildet sein. Dankbar statt hochnäsig. Mehr Mensch als reißender Wolf. Gesunde Egos statt skrupellose Egoisten. Heilsame Mitmenschen statt Ellbogenstrategen und Intrigenspinner. Mehr Blick auf das Wesentliche statt Zeitvergeudung mit Nichtigkeiten. Die Zeiten haben sich geändert, ändern sich gegenwärtig und werden sich in Zukunft ändern. Ob zum Guten oder Schlechten liegt nicht unwesentlich in unseren Händen. Somit auch, welche Veränderungen wir den künftigen Generationen hinterlassen. Welchen Veränderungen wir Raum einräumen. Überlegen wir uns deshalb zweimal, in welche Richtung wir uns verändern wollen!