Vor ein paar Wochen kam Henri. In diese Welt. Viel früher als allgemein erwartet. Henri war ungeduldig und wollte nicht länger warten. Auf das Leben da draußen. Draußen, außerhalb von Mamas Bauch. Mal nachschauen, wie es da so ausschaut. Wer aller auf ihn wartet. Wie die Typen dort so drauf sind und wie sich Auf-der-Welt-Sein anfühlt. Das Gestreichelt-Werden. Das Lieb-Haben. Und die übrigen Schnullereien. Natürlich Mama und Papa auch kurz mal abchecken. Alles paletti! Papa ist übrigens mein Bruder Markus. Martina seine Mami. Henri ist gespannt, wie der Hase so läuft. Deshalb wagt er den für alle überraschenden Kopfüber-Sprung ins nackte Leben. Henri ist ein mutiger Bursche. Der hat wahrlich Mumm in seinen XS-Pampers. Frage nicht. Seit seinem ersten Atemzug. Da kannst du dir ein Stückchen abschneiden. Henri hat keine Angst vor dem Leben. Er ist neugierig darauf und hungrig danach. Wie viele können das von sich behaupten? Tatendrang statt DATENdrang und sinnloses AppHängen. Henri ist kein Abwarter, daher sein Frühstart. Der frühe Vogel fängt den Wurm, wird er sich gedacht haben, das kleine „Würmchen“. Zeit ist kostbar. Wer weiß, was Henri noch so vor hat? Was er tun möchte? Was er erleben möchte? Was er jetzt wohl so ausbrütet in seinem Brutkasten!? Auf Henri warten all die Wunder des Ersten- Mals: Seine erste Geburtstagstorte. Seine ersten Schritte ganz alleine. Seine ersten Jeans. Sein erstes Wort: „Auto“ - vielleicht. Sein erster Haarschnitt. Sein erstes Fahrrad mit Stützrädern. Sein erster Lieblingssong. Sein erstes Wiener Schnitzel mit Pommes und Ketchup. Sein erster bester Freund. Seine erstes Verliebt-Sein…Kinder sind Bücher, in die man schreiben und aus denen man lesen soll, hat ein gescheiter Mensch einmal gesagt. Obwohl ich Henri noch nie persönlich begegnet bin, durfte ich schon einige Zeilen aus ihm lesen. Quasi telepathisch. Über das Neu-Gierig-Sein auf das Leben. Das habe ich schon längst vergessen. An das denken wir „Erwachsenen“ allesamt nicht mehr, weil wir alles als normale Selbstverständlichkeiten hinnehmen. Oder als fucking Routine. Die Wunder der Ersten-Male. Wo sind sie hin? Jetzt tu ich öfters mal so, als würde ich etwas das erste Mal machen. Oder erleben oder sehen. „Stinknormales“ und „Totlangweiliges“ mit dem Zauberstab des Ersten-Mals berühren. Hokuspokus Simsalabim! Und Staunen. In der Früh aufwachen, als ob du das erste Mal aufwachen würdest. Atmen, als ob es dein erster Atemzug wäre. Gehen, als ob das dein erster Schritt wäre. Küssen, als ob es dein erster Kuss wäre…Reden, Essen, Lesen, Schreiben, Weinen, Pinkeln, Lachen, Furzen ….alles kannst du wieder zu deinem Ersten-Mal machen. Da sag noch einmal, dass dir fad ist! Dann tu halt so, als ob dir das erste Mal fad ist.