Das Gehen eignet sich hervorragend als Meditation in Ihren vier Wänden oder im eigenen Garten. Wem das meditative Laufen nicht liegt oder wer für die Sitzmeditation zu wenig „Sitzfleisch“ – sprich: Geduld – mitbringt, dem sei das Gehen als Meditation ans Herz gelegt. Es ist eine ausgezeichnete Achtsamkeitsübung. Wo immer Sie gehen können, da können Sie üben. Führen Sie die Übung ganz langsam und konzentriert aus. So wie das beim chinesischen „Schattenboxen“ Tai Chi Chuan der Fall ist. Wir machen stattdessen „Schattengehen“.
Ihr Blick ist geradeaus gerichtet, ohne einen speziellen Punkt zu fokussieren. Sie konzentrieren sich auf Ihre Füße und auf Ihre Schritte. Stellen Sie sich aufrecht hin, Ihre Arme hängen natürlich und locker an Ihren Seiten herunter. Atmen Sie durch die Nase langsam ein und aus. Eine tiefe Zwerchfellatmung.
Spüren Sie Ihre Füße, atmen Sie mithilfe Ihrer Vorstellungskraft quasi zu Ihren Füßen hinunter. Lenken Sie Ihre Vorstellungskraft zu Ihren Füßen und stellen Sie sich vor, wie Sie über Ihre Füße ein- und ausatmen. Sie sind nun geerdet. Ihre Schultern sind entspannt, und Ihr Kopf-Nackenbereich ist locker, ganz so, als hinge er an einem feinen Faden, der am Himmel befestigt ist. Berühren Sie den Gaumen leicht mit Ihrer Zungenspitze. Das steigert die Achtsamkeit. Nun gehen Sie los. Ganz langsam. Ganz absichtslos. Heben Sie den rechten Fuß und lassen Sie ihn langsam nach vorne gleiten. Setzen Sie mit der Ferse zuerst auf und rollen Sie Ihren Fuß ab, bis er vollen Bodenkontakt hat. Spüren Sie bewusst diesen Kontakt mit der Erde. Jetzt verlagern Sie das Gewicht auf Ihr rechtes Bein und machen Sie einen Schritt mit dem linken nach vorne. Wieder mit der Ferse aufsetzen und abrollen. Verlagern Sie das Gewicht nun auf das linke Bein und machen Sie einen Schritt mit dem rechten Fuß nach vorne. Und so weiter. Entspannen Sie beim Gehen Ihre Knie und geben Sie ein wenig nach, sodass die Knie nicht durchgestreckt sind. So haben Sie einen besseren Stand. Fühlen Sie den Untergrund, auf dem Sie gehen. Ihre Füße geben Ihnen Sicherheit und Halt.
Machen Sie die Geh-Meditation gute fünf Minuten lang. Am Morgen nach dem Aufstehen oder auch tagsüber, wann immer Sie Zeit haben und wenn Ihnen der Stress wieder mal den Boden unter den Füßen nimmt. Die Geh-Meditation können Sie auch barfuß machen. Wechseln Sie auch regelmäßig den Untergrund, auf dem Ihre Füße üben dürfen. Die Geh-Meditation beruhigt und fördert Ihre Achtsamkeit. Sie gehen in sich und finden zu sich. Schritt für Schritt.