Mee too – ein neues Reizwort macht die Runde. Und alle sind aus dem Häuschen. Finde ich generell auch gut, dass man(n) das nicht so mir nix dir nix als Kavaliersdings unter den Teppich kehrt. Frau ebenso nicht. Logo. Das Ganze wird derzeit auf die Spitze getrieben. Kevin darf nicht mehr schauspielern, die Besetzungscouch wird auf den Sperrmüll geworfen und alle scheinen zufrieden zu sein. Man meidet vier Augen-Gespräche, Lift fahren zu zweit, flirten, Frauen ein nettes Kompliment machen ... Übertrieben. Finde ich. Dieses #me, he, she too... Weil wenn du etwas übertreibst, dann verkehrst du manches in sein Gegenteil. Vor lauter Viel kann man es nicht mehr hören. Überhört es. Echte Opfer von sexueller Gewalt werden möglicherweise übersehen. Weil viele echte Opfer leise leiden und schweigsam. Für Straftaten braucht es keinen Hashtag, dafür gibt es die Justiz. Hashtagmissbrauch. Kann zu einer Profilierungsplattform werden, zu einem Rachevehikel oder weiß der Kuckuck was noch.
Ich plädiere für # mehr Berührungen im Alltag! Nicht zwischen die Beine oder auf den Arsch oder den Busen deiner Nächstin. Grapscher katapultieren sich selbst ins Abseits. Die werden niemals liebevolle Berührungen ernten, höchstens eine auf die Fresse! Kultivierung der Berührung. Wir leben in einer so fucking-kalten und egozentrischen Gesellschaft, dass es der Sau graut. Jeder sehnt sich nach Berühung, doch es gibt zuwenig davon. Weil alles sofort = Sexualität.
Lobendes Schulterklopfen oder Streicheln über den Kopf. In den Arm nehmen und in den Arm genommen werden. Berührt werden und sich berühren lassen. Bevor man in einer Welt voll von Gefühlskrüppeln aufwacht. Die Adventzeit könntest du zu deiner Zeit der Berührungen machen. Lass dich berühren von der Not, den Ängsten, den Sorgen, den Zweifeln anderer. Lass dich berühren von der Freude und dem Glück und dem Lachen anderer! Werde ein wenig ein Anderer! Ein Besserer! Einer der auszog, um zu berühren.