Was denn? Die Augen schließen, einfach so, einige Augen-Nicht-blicke lang. Wenn es länger geht, noch besser. Wozu diese Faxen? Augenwellness. Seelenwellness. Workout als Mystiker. Ganz sanft ,aber wirksam. In zwei Wochen zum Mystiker. Mystiker? Was ist das für ein Ding? Will man das? Braucht man das? Darf man das? Wenn man es einmal probiert, dann will man es! Immer wieder, an jedem Ort. Heimlich oder ungeniert ganz öffentlich. Mystik, das ist das „Dragee-Keksi“ im Universum der Seelenübungen: „Wenn ich nur aufhören könnt!“ Mystik ist sehr alt, alt wie die Menschheit. Hat was mit Spiritualität zu tun. Man muss aber kein Frömmigkeits-Junkie sein, um es zu genießen. „Mystik“ ist das „Geheimnisvolle“, die altgriechische Wurzel geht auf „Augen schließen“ zurück. Somit ist jeder, der bewusst seine Augen schließt, in sich hineinhört, sich zuhört, ein Mystiker. In früheren Zeiten waren sie schon selten, heute fast nicht mehr zu finden. Unter dem dichten Smog ständig mobiler Unterhaltung und dem Drang, sich rund um den Tag-Nachtzyklus mitzuteilen. Die Augen machen die meisten nur zum Schlafen zu, sofern man es die ganze Nacht durchhält, ohne pharmazeutisches Wiegenlied. Mystik ist das Augenschließen in der Stille. Mit der Stille. Im Windschatten des Schweigens. Mystik ist Augenschließen, um Stille zu erzeugen. Es ist Zwiesprache mit seinem Herzen. Mystisches Augenschließen ist kein wegsehendes. Es ist ein hinsehendes. Man sieht zu sich hin. Man nimmt sich wahr. Seinen Körper, seine Gedankenachterbahn. Man darf sich wahr-nehmen. Wer sich nicht wahr-nimmt, kann auch nicht wahr werden. Der wahre Mensch, der er sein könnte, sein möchte. Wie viele wahrhaftige Menschen kennen Sie? Wahrhaftige Menschen faszinieren. Nehme ich mich selbst wahr? Meine Intuition, meinen Bauch. Meine Bauchwahrheit? Vor einigen Jahren lag ich mit extrem großem Bauchweh im Krankenhaus, weil ich meine Bauchwahrheit viel zu oft stiefmichaelisch behandelt habe. Spätestens dann ist es Zeit für die Zärtlichkeit der Mystik! Mystik ist kein Abwenden von der Welt. Na ja, ein wenig schon, wenn man seine Augen zu macht, dann verabschiedet man sich eine Weile von draußen. Abwenden , um sich intensiver zuwenden zu können. Distanz und Nähe. Nähe durch Distanz. So wie in einer Partnerschaft. Wenn man ständig aufeinander klebt, wird der andere zur Selbstverständlichkeit, eine (süße) Last, also lästig. Deshalb tun Auszeiten immer gut. Allen Beteiligten. Mystik-Auszeiten tun unserer Seele gut. Geht’s unserer Seele gut, dann auch dem Körper, dem Geist… Man wird friedlicher, gelassener, empathischer. Somit geht’s auch der Umwelt gut. Gleich üben: Hänge-Matten-Mystik, am Arbeitsplatz, zwei, drei Minuten-Mystik müssten drinnen sein, Autobahnrast-Mystik, Zugfahr-Mystik, Straßenbahn-Mystik, Aufzugmystik, Stilles-Örtchen-Mystik…