Ich bin reif für die Insel! Sie auch? Na sicher! Weg, ab durch die Mitte und tschüss! Ihr könnt mich alle gerne mal – begleiten! All die Löcher hinter sich lassen! Die „Schwarzen Seelenlöcher“, die kostbare Lebenskräfte unwiederbringlich in sich hineinsaugen. Und ein großes Loch übriglassen. In Herz und Seele. Inselträume. Freiheit, pures Leben, nackt sein, nach außen und von innen nach außen. Sein, ohne Rollenspiele, kein anderer sein, damit man akzeptiert, gemocht oder gar geliebt wird. Nicht immer zu Gesicht stehen müssen, um die Karriereleiter hinaufgeschubst zu werden. Den Eiertanz der Selbstverleugnung beenden. Einmal leben wie „Robinson Crusoe“. „Schiffbrüche“ erleiden wir ja mehr als genug. Oft steht das Wasser bis zum Hals. Aber wo ist die rettende Insel? So schaffen sich moderne Schiffbrüchige eben ihre eigenen. Täglich sieht man Menschen, die auf ihren „Inseln“ sitzen. Abends geht es auf die Insel der eigenen vier Wände. Trotzdem kommt keine „Insel-Happy-Stimmung“ auf, mit lachenden Gesichtern wie in der „Bacardi“- Werbung. Viele kippen sich höchstens einen „Bacardi“ in ihre Feierabend-Leere. Auf ihren Isolations-Inseln – mehr oder weniger frei gewählt. Wie „Robinson Crusoe“. Nur ohne „Freitag“, aber mit einer gehörigen Portion Schauder vor dem kommenden Montag. Auf Inseln sitzen wir im Ozean des Lebens … – ach du meine Güte, lieber Michael, nicht schon wieder Schmalz und Schnulz! Klartext! Bei manchen „Inselerfahrungen“ kann einem der A….llerwerteste schon mal auf Grundeis gehen. Die stürmische See der Alltagssorgen, die einem das Fleisch von den Knochen nagen. In einer Nussschale sitzend. Kann man die Miete, die Hypothek zahlen? Wie bringt eine Mutter alleine ihre drei Kinder über die Runden? Die Angst um sein nacktes Leben, wenn man arg krank wird. Schiss vor dem Versagen, unter die Räder zu kommen. Die Panik verlassen zu werden, alleine zu sein, alleine zu bleiben, alleine zu sterben. Das Zittern vor dem Alter, dem Vergehen, dem Verschwunden-Sein. Das Gruseln vor einem endgültigen Exil auf der entlegenen Insel der Demenz. Mit Kontrollverlust und Inkontinenz. Aber solange ich oben licht und unten dicht, versuche ich mich als Insel-Hüpfer. Auffällig ist, dass manche „Inseln“ überbevölkert sind. Die Insel der Habgier, die Insel der eigenen Vorteile, die Insel des Hasses, die Insel des „Nachtragens“, die Insel des Leute-Ausrichtens, die Insel der Rücksichtslosigkeit, die Insel der Intoleranz, die Insel der zwischenmenschlichen Kälte, die Insel der Hochnäsigkeit, die Insel der Göttin „Invidia“ (Neid), die Insel der „Hybris“ (Stolz), die Insel der falschen Freunde, die Insel der ideologisch-gefährlichen „Glücksprediger“, die Insel der unkritischen Mitläufer, die Insel der Zuschauer, die Insel der Wegschauer, die Insel der Weghörer … Andere Inseln sind dünn besiedelt, manche fast menschenleer. Die Insel der Mitfühlenden, die Insel der Herzenswärme, die Insel der Zivilcourage, die Insel derer, die das Leben und das Lebendige beschützen, die Insel derer, die über den eigenen Teller- und Inselrand hinausschauen, die Insel der mutigen Querdenker und Gegenstromschwimmer, die Insel der optimistischen und menschenfreundlichen Zukunftsplanung, die Insel der Verlässlichkeit, die Insel des Handschlag-Qualitäten, die Insel der Mut-Spender und Heilsamen, die Insel der Tröster, die Insel der leisen Helfer und stillen Helden unserer Zeit, die Insel der Ruhe, die Insel der Stille, die Insel der Besinnung, die Insel des Aufatmens, die Insel des äußeren Friedens und der inneren Zufriedenheit. Welcher Insulaner sind Sie in diesem Moment?