Ich schaue zum Himmel empor. Weiße Wolken ziehen langsam vorüber. Auf meinem geistigen Ohrwurm-iPod wähle ich spontan Frank Sinatras „Come Fly With Me“. Wie gerne würde ich es tun. Mit den Wolken fliegen. Über alle Grenzen hinweg. Über meine Grenzen. Wolkenschauen. Schön! Sinnlos? Sinnlos schön! Es tut gut, nur da zu sein und seine Sinne los zu schicken. Sinn-Los-Sein. Unsere Sinne haben Kurzurlaube dringend nötig. Seien wir lieb und lassen sie ab und an ziehen. Welche Strapazen müssen die Fünf täglich ertragen!? Ganz nebenbei sind sie ein präziser Seismometer unserer Befindlichkeiten. Vieles schmeckt uns gar nicht oder bloß monoton. Das Essen. Unser Dasein. Wie viele Tage, Orte und Menschen können wir nicht riechen? Ganz nebenbei vergeht einem das Hören und Sehen. Bei dem, was man so zu hören und sehen bekommt. Unser sensibles Tasten aus Kindertagen mutierte längst zum hastigen und ängstlichen Greifen. Immer greifen wir nach etwas. Nach Besitz, nach Anerkennung, nach Bestätigung, nach dem Beliebt-Sein und dem Geliebt-Werden. Nach den Sternen und zeitgleich nach Sicherheit. In dieser Greifhektik ergreift uns die Sehnsucht nach zärtlichem Streicheln. Unsere Sinne wollen gestreichelt werden. Wolkenschauen wir öfters mal nach ihnen. Beim sinnlosen Wolken-Schauen. In unberührter Natur. Eine sinnliche Auszeit. Das Blau des Himmels klärt unseren Blick, die sanfte Stille liebkost unsere Ohren, die saubere Luft erquickt unser Näschen. Das grüne Gras umschmeichelt unsere Hände und unserer Zunge schmeckt es, einmal nichts zu schmecken. Schon gar keine Kunstaromen. Gönnen wir uns sinnlich Gutes und Angenehmes. Sodass wir feinfühligere Sinne in unser Leben locken. Für eine vollsinnlich sinnvolles Leben. Sinnengeschärft lernen wir tastend unser Leben zu berühren. Wir lassen und wieder berühren und bleiben nicht unberührt. Schicken wir unsere Sinne gelegentlich zu den Wolken empor. Damit wir geerdeter werden. Wir wieder die Schönheiten, die Kostbarkeiten und Einzigartigkeiten des Lebens riechender, hörender, sehender, tastender, schmeckender wahrnehmen.