Die Queen in Berlin. Wie viele begeisterte und neugierige Augen dieses Ereignis wohl mitverfolgt haben? Zugegeben, meine zwei waren auch dabei, bei der netten Rede der Liesl Windsor. Königin, König sein. Glück oder Unglück der Geburt. Wo und wann, in welches Land, in welche Familie der Storch einen trägt ist Zufall. Oder Schicksal? Ein Rätsel bleibt es allenthalben. Warum lebe ich gerade in dieser Zeit? Als die oder der? Warum nicht als Queen? Als König? Wie gerne hätte ich andere Epochen erlebt! Wie gern wäre ich auch früher mal gewesen! Ein friedfertiger Ritter, sich vorwiegend der hohen Minne widmend. Ab und an natürlich auch der ganz weltlichen. Gerne hätte ich im Alltag andere Klamotten getragen. Einen eleganten Gehrock, mit Schirm, Charme und Melone. Lieber noch mit Zylinder. Hätte gerne Städte erlebt, die nicht von Autos verstopft und voller Lärm sind. Wäre schön gewesen. Oder war es das? Haben wir alle schon mal gelebt? Werden wir nach diesem Leben wieder da sein? „Im nächsten Leben mache ich alles besser …“, eine leise Vorahnung? Ein verborgenes Wissen? Was ist mit dem einen oder anderen Aus-Heiterem-Himmel-Déjà-Vu? Den nächtlichen Träumen von Orten, an denen man persönlich noch nie war? Ist das Leben, das man gerade inne hat, nicht das erste und schon gar nicht das letzte? Würden Sie gerne wiederkommen? Wiedergeburt. Gibt’s das? Wiederbeseelung? Man weiß nix Genaues. Schon gar nicht über die letzten Geheimnisse. Spannend ist diese Vorstellung. Ist ein Leben nicht zu kurz, um alle Färbungen menschlichen Daseins zu erkennen? Das Leben ist kurz! Manches verflixt kurz. Ganz schön unfair! Seelenverschwendung! Darf deshalb eine Seele viele Leben durchwandern? Alle Daseinsformen kosten? Etliche Daseinsmöglichkeiten Probe fahren? Muss sie das, um zur vollen Reife zu gelangen? Um eine weise Seele zu werden? Arm - reich; langes Leben – kurzes Leben; Mann – Frau; Mensch – Tier – Pflanze; gesund – krank; Glückspilz – Pechvogel; Millionär – arme Kirchenmaus; Täter – Opfer … Alles ist eins. Wir sind eins mit allem, so heißt es. Verstehen wir deshalb die Pein von Tieren, weil wir selbst einmal eines gewesen sind? Schützen wir die Gewässer, weil wir als Fische darin gelebt haben? Jene, denen die Natur egal ist, waren noch nie Fichte, Föhre, Buschwindröschen oder Frosch. Wiederbeseelung. Dann wären viele Seelen vergangener Zeiten mitten unter uns. Marylin Monroe als beschwingter Schmetterling, frei und ohne Zwänge. John F. Kennedy als unglückliche Geliebte eines Mächtigen. Kaiserin Sisi als Gänseblümchen, weit weg von Wien und Hof. Diktatoren als sozial engagierte und selbstlose Zeitgenossen. Franz von Assisi als Bruder Baum. Elvis als Biene, vielleicht sogar am Thymianstrauch in Ihren Garten. Opi als Apfelbaum vor dem Haus, für meinen Opa paradiesisch, denn er hat den Apfelmost geliebt, so sehr, dass er ihn oft weit über die Durstgrenze hinaus genossen hat – prost Opa! Amy Winehouse , Curt Cobain und Janis Joplin als Galapagos-Riesenschildkröten, die es diesmal weit über die 27 schaffen. Michael Jackson darf ausnahmsweise in Peter Pans Neverland unerkannt seine verlorene Kinderseele wiederfinden. Albert ist diesmal Ein Stein. Er hat das Denken satt. Relativ betrachtet. Udo Jürgens reift mittlerweile als Weintraube, natürlich im sonnigen Griechenland. Wenn es so etwas wie Wiederbeseelung gibt, als was würden Sie wiederkommen wollen? Ich persönlich als verhätschelter Kater in der Glyx-Redaktion, quasi als Hahn im Katzen-Körbchen, oder ich möchte ins „NIXVANA“ reisen dürfen. In die selige Nixheit: Sorgen-Nix, Schmerzen-Nix, Eitelkeiten-Nix, Eifersucht-Nix, sinnloses Haben-Wollen-Nix, falsche Versprechungen-Nix, falsche Freundschaften-Nix, Gewalt-Nix, Terror-Nix, Fanatismus-Nix, Kriege-Nix … Nix von der Hand zu weisen ist aber der Gedanke einer Wiederbeseelung. Man gesteht somit der gesamten Schöpfung eine Seele zu. Alles hat für sich selbst eine Daseinsberechtigung und ist nicht nur für uns Menschen gemacht. Damit können Respekt und Achtung allem gegenüber wachsen. Als hoffnungsloser Idealist glaube ich halt mal an das Gute in uns Menschen! Wenn man sich täglich vornimmt, ein mitfühlenderer Mensch zu werden, dann braucht man vielleicht nur ein Leben, um eine weise Seele zu erlangen. Oder wenigstens eine etwas klügere, damit wäre ich bei meiner eigenen schon mehr als zufrieden! Verlieren wir uns nicht in Spekulationen. Denken wir nicht an mögliche nächste Leben, machen wir lieber das Beste aus diesem. Das haben wir nämlich fix in der Tasche.