Vergangenes Wochenende hatte ich einen Kater. Nein, Sie denken jetzt in die verkehrte Richtung. Nicht so einen Kater, den man bekommt, nachdem man am Vortag zu wenig Blut im Alkohol hatte, sondern einen echten Kater aus Fleisch und Blut und einem Kuschelfell. Ich hatte das schöne Vergnügen, Kater Maxi zu umsorgen. Doch jedes Mal, wenn ich mit ihm Zeit verbringe, habe ich das Gefühl, dass er sich um mich kümmert. Er erzählt mir viel über die Ars Vivendi – die Kunst des Lebens. Schnurrende Unterweisungen in Sachen Daseinsfreude. Köpfchen reibend dargebracht. Unsere Schmusetiger sind nicht nur herzerweichende Charmeure, sondern auch weise. In vielen Kulturen gelten sie als mystische, ja heilige Wesen. Was können wir uns von unseren Kuschel-Mystikern abschauen? Von ihrem Verhalten uns gegenüber sehr viel. Katzen achten im Umgang mit uns nicht auf Besitz und gesellschaftliche Stellung. Sie mögen uns aufgrund unseres Wesens. Sein steht vor dem Haben. Und in Sachen "Sein" sind Katzen wahre Meister – im DA-Sein. Sie leben vollkommen im Hier und Jetzt, im gegenwärtigen Augenblick. Ganz da und ganz bei Ihnen. In hingebungsvoller Achtsamkeit genießen sie Daseinsglück und Lebensfreude. Sie haben ein heilsames Gespür für Ausgeglichenheit. Bewegung und Muße gehen bei ihnen in samtpfotendem Gleichschritt. Kätzisches Yin und Yang. Katzen sind authentisch, lieben bedingungslos und haben ein gutes Näschen für die Ursprünglichkeit des Lebens. Sie sind selbstbewusst und setzen klare Grenzen. Ihr Nein ist ein Nein und ihr Ja ist ein Ja. Das erleichtert das Miteinander. Sie haben eine natürliche Intuition für das, was gut tut. Ihnen selbst und ihren Menschenfreunden. Sie spenden Trost, heilen Einsamkeit und beruhigen nervöse Gemüter. Ihr Schnurren erzeugt Geborgenheit, Angekommen-Sein und Alpha-Wellen in unseren Köpfen. Das sollten auch wir Menschen uns gegenseitig antun. Seien Sie so oft als möglich des anderen Menschen Katze/Kater. Mit Ihrem Sein und mit Ihren "Schnurren" – sprich Worten. Und leben Sie: M(ehr) I(m) AU(genblick)!