Heute habe ich jemandem geholfen, einen schweren Schrank von einem Zimmer in das andere zu verrücken. Beim Verrücken kamen mir verrückte Gedanken: so viele Dinge verrückt man in seinem Leben von da nach dort und von dort nach da. Da wir schon so emsig beim Verrücken sind, da könnte man doch öfter mal sich selbst verrücken, um ein Ver-rückter zu sein. Ein guter Verrückter. Böse Verrückte gibt’s eh schon mehr als genug auf unserem schönen Planeten. Wir alle könnten mehr Mut zur guten Verrückt-heit haben, vielleicht ab heute – gleich mal eine Verrückt-Heut machen. Wenn man im Leben wieder mal festgefahren ist, dann ist das Verrücken eine hilfreiche Sache. Verrücken, um gute Veränderungen in sein Leben zu lassen. Um die Möglichkeit dazu überhaupt erst zu sehen. Denn dazu muss man bisherige Standpunkte verlassen, also sich verrücken. Andere zu verrücken ist oft keine Hexerei, sich selbst zu verrücken ist sehr anstrengend. Deshalb bleibt man vielfach beim Alten [damit ist nicht Ihr Ehemann gemeint :-) ], auch wenn man damit unglücklich ist. Oder andere damit verletzt. Es ist nicht leicht zu verrücken von seinen Vorurteilen gegenüber anderen und dem Fremden. Von seiner festgefahrenen Trägheit, die das Leben unnötig schwer macht. Verrücken wir uns weg von Eifersüchteleien, von Neid, von der Rachsucht, von Gehässigkeiten, von Ruhmsucht und maßloser Gier, von unnötigem Gerede und nervenzerreißendem Streit. Verrücken wir hin zu aufrichtigem Mitgefühl und ehrlich gemeinter Hilfsbereitschaft, zu mehr Mut und Courage im Alltag, zu ungeheuchelter Liebe und Mitfreude für das Glück anderer. Verrücken wir hin zu einer Gesellschaft mit weniger Ellbogen und mehr offenen und helfenden Händen. Dort, wo die Zuversicht und der Glaube an das Gute vorherrschend sind. Die Welt braucht solche Verrückte. In einer solchen verrückten Welt würde ich gerne leben! Sie auch? Dann werden Sie einfach ein Verrückter!