Angenommen, es gäbe eine Beere, die isst man – und schwupps schmeckt das Glas Essigwasser nach Traubensaft, die Brokkoli-Rohkost nach Fruchtdessert, der gesunde grüne Smoothy nach herrlich süßem Milkshake. Gibt’s die Beere. Kommt über Westafrika aus China. Heißt Miraculin. Verändert die Geschmacksknospen unserer Zunge für ein paar Stunden so, dass wir statt sauer süß schmecken. Was für ein Geschäft! Was für ein verloren gegangenes Geschäft für die Zucker- und Süßstoffindustrie. Die Zulassung des Süßwunders haben Lobyisten in den USA schon in den 70iger Jahren boykotiert. Nun: Der Wirkstoff ist extrahiert. Gibt’s in Tablettenform. Ist zwar bei uns noch nicht zuglassen. Wird aber wie Stevia als Tablette kommen. Gilt schon als der künftige Süßstoff für Abnehmer und Diabetiker. Kann man bald Geld damit machen. Momentan miracelt es nur als Party-Spaß, wie schmeckt eine Essiggurke nach Genuss der Tablette. Deren Wirkung man übrigens bremsen kann, wenn man etwas heißes oder Bitteres trinkt. Die kirschgroße tiefrote Wunderbeere (Synsepalum dulcificum, Sideroxylon dulcificum oder Mirakelfrucht) kann man sich übrigens auch als Zimmerpflanze halten. Nur: Es dauert ein paar Jahre, bis die Pflanze Früchte trägt.