Kritisieren. Schwarzmalen. Das tut man hierzulande gern. Schimpf und Schande gab’s diese Woche nicht für Vitamine, dafür für BIO-Produkte: Zuerst die Skandal-Doku in der ARD, jetzt will eine Studie herausgefunden haben, dass BIO nicht gesünder ist als herkömmliche Lebensmittel.
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Zum Glück widerspricht einer: Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf, seit 30 Jahren Biobauer, macht sich im „taz“-Interview an die Ehrenrettung und bringt es auf den Punkt:
„Der biologische Landbau ist mehr als Gesundheit, wir produzieren keine Medizin. Aber wir verwenden auch keine Chemie und keine Gentechnik (…) keine Pflanzengifte. Das ist ein riesiger Vorteil für die Umwelt. Vielen Verbrauchern sind zum Beispiel die Regionalität wichtig oder die Arbeitsbedingungen der Produzenten. Eine Banane wird nicht gesünder, wenn sie nicht durch Kinderarbeit auf den Markt gebracht wurde – aber der Verbraucher kann sie mit einem guten Gewissen essen. Gesünder ist BIO trotzdem.“
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Recht hat er: Gesünder für alle Menschen, egal auf welcher Seite der Erdkugel. Wer nur aus Eigennutz zu nachhaltig und natürlich produzierten Lebensmitteln greift – um vielleicht ein paar Jahre älter zu werden – hat die Idee dahinter nicht verstanden. Es geht um das Bewusstsein, im Einklang mit dieser Welt zu leben. Sie sinnvoll zu bewirtschaften, statt sie auszubeuten. Nicht nur das eigene Leben zu schätzen, auch das der anderen Menschen. Der Pflanzen und Tiere. Die freuen sich übrigens auch über BIO. Über ausreichend Platz und Auslauf, Tageslicht und frische Luft, über Wiesen ohne Pestizide und Meere ohne Schleppnetze. Von der glücklichen Kuh, vom glücklichen Huhn über glückliche Delfine zu glücklichen Menschen. So leben wir authentischer, ausgeglichener, gesünder – und länger…
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bis bald,
herzlichst
Marion Grillparzer