Guten Morgen sagen. Mit einem guten Körner-Früchte-Frühstück freilich. Smoothie oder Gemüsesaft machen. Gemüsegarten besuchen Schnecken scheuchen und wenn nötig gießen. Laufen, Yoga… Teigansatz füttern. Joghurt ansetzen oder in ein Tuch geben, damit die Molke abläuft und ich frischen Frischkäse habe. Ja. Jeden Tag. Und da taucht dann auch noch immer der Maxxl auf und der Wolf und der Kurti. Und der Spüllappen und der C 0 M P U T E R. Später die Tagesschau. Tagesthemen. Bett. Nur, dass ich jetzt noch ein Ding mehr suchen muss: die Maske. Ich wünschte, sie würde, wie auch meine Brillen und Schlüssel auf Pfiff reagieren.Aber sonst: Jeden Tag das selbe. Und wie man weiß: Gewohnheiten führen immer zu Mangel – und jedes Durchbrechen einer Gewohnheit bereichert Körper und Geist. Ist wirklich alles gleich? Stimmt das wirklich? Nein. Dieser Corona-Film läuft nämlich nebenbei. In mir, um mich herum findet Konzentration statt. Konzentration auf das Wesentliche. Innenschau. Ich spüre meine Muskeln, wenn ich den Teig knete. Dabei halt ich die Schüssel im Schoß wie die Bäuerin aus „Das Ei ist eine geschissene Gottesgabe“. So als ob Urgene mir erzählen, wie man das macht, Teig schlagen. Die Hühner reden. Das hätte ich doch vorher nicht gehört, dass die sich erzählen. Den ganzen Tag plappern sie vor sich hin. „Schau mal, da ist ist sie endlich…“ und diese gefiederten Nachfahren der Dinosaurier nehmen wie in den Zeichnungen von Wilhelm Busch die Füße unter die Flügel und düsen im Sauseschritt – auf mich zu. Ich hätte mir auch nie gedacht, dass ich mal aus einem Blumentöpfchen Engerlinge zum Picken verteile. Brrrr. Ist immer noch nicht so mein Ding. Aber bevor die meine zarten Pflanzen fressen… „Du musst mehr Girsch essen, das ist gut für die Gelenke,“ sagt meine Physio Viola. Und den tue ich dann frisch gepflückt mit einem Löffel Braunhirse in den Smoothie. Die macht schön. Das Brot duftet aus dem Ofen. Gabi hat gesimst, dass sie mich vermisst. Wolf bringt eine Pfingstrose mit rein. Maxxl beutelt sein geliebtes Einshorn. Ich möchte die keimenden Bohnen zeichnen… Es sind die kleinen Dinge, die das Leben großartig machen. Es sind die kleinen Dinge, die im Leben für einen die größte Bedeutung haben. Und wenn man die entdeckt, ist man auf dem Weg zum Glück. Und dabei kann eine Endlosschleife durchaus nützlich sein.