Die Emisionen einer Person auf einem einfachen Flug von München nach Palma de Mallorca etsprechen der Klimawirkung von etwa 340 kg CO2. Nicht ganz drei Mal soviel atme ich ich im Laufe eines ganzen Jahres aus: 900 kg CO2, so viel wie ein Inder, der klein ja und nicht dick ist. Und von dem ich die Zahl gerade habe. 12 000 km Auto fahren machen 2 000 kg CO2. Ein Kühlschrank stößt im Jahr 100 kg Treibhausgas in die Luft. Also 340 kg München-Palma liegen schwer auf dem Gewissen. Und doppelt wird die Last, wenn man auch wieder heim fliegt: 680 kg schlechtes Gewissen sind ganz schön viel. Ein klimaverträgliches Jahresbudeget eines Menschen misst gerade mal 3000. Also Atmen und ein Kühlschrank und Auto fahren. Nun fahr ich nicht so viel Auto. Weil ich das zugegebenermaßen auch nicht besonders gerne tu, und ehrlicher weise noch schlechter kann. Aber ich atme viel und fliege auch relativ viel. Die Luft anhalten kann ich nicht und es bringt eigentlich auch nicht viel (57 Sekunden in der Badewanne, Selbstversuch für KörperWissen) – und wer soll denn dann xunt schreiben. Kühlschrank abstellen ist auch keine Lösung. Und Fliegen einstellen wäre eine Lösung. Aber die gefällt mir so schier gar nicht. Deswegen habe ich ziemlich erleichtert aufgeatmet (und zugegeben, für einen kurzen Moment völlig vergessen, dass die CO2-Emission… ) als ich gelesen habe, das es www.atmosfair.de gibt. Das ist echt sensationell. Da kann man für seine C02-Sünden büßen. Man kann für jeden Flug, den man tut, ein atomosfair-Zertifikat buchen. Also das kostet für den Flug, den ich übermorgen nach Mallorca antrete 15 Euro. Da wird für das CO2, für das ich verantwortlich bin, eine Gegenmaßnahme getroffen. In Thailand finanziert man damit eine Biogas-Abwasser-Anlage. In Indien kriegen die Chai-Köche auf der Straße, die auf ihren Kohlefeuerchen Tee koche, ein kleines solarbetriebenes Öfchen. In Rio Dejaneiro baut man eine Müllverwertungsanlage. Das habe ich natürlich sofort gemacht, 15 Euro für hin und zurück. Alles ganz legal. Alles fundiert. Kein Scherz. Wir leben in einem Märchenland. Nun müsste man nur noch der Industrie, die ihr CO2 rauspustet, was entsprechendes verordnen. Jedem Deo-Spray eine CO2-Atmosfair-Auflage aufdrücken. Freiwillig zahlen die das vermutlich ja leider so gut wie nie. Aber was wäre das für eine PR… Bestimmt noch besser, als sich den Namen von durchziehenden Hochs schützen zu lassen, wie Maggie. Und dann gibt das ja vielleicht sogar ein Märchen mit einem echten happy end. Klimakatastrophe vorbei gezogen. Ach ja…
Bis bald
Marion Grillparzer