Fortan hat mir Berta jeden Tag ein Ei gelegt. Regional und öko. Sie steigt stolz aus ihrem Hühnerhaus. Das unter Wolfs Schlafzimmerfenster steht. Weshalb er neuerdings schon morgens um 5:13 mit dem Sonnenaufgang aufsteht. Und immer sehr müde aussieht. Also Berta wächst mit ihrem Kopf schier über das Dach hinaus und ergackert dem ganzen Dorf, dass sie gerade glatt ein Ei vollbracht hat. Sie hört – noch einmal – „schier“ gar nicht mehr auf damit. Ich sag dann großmutterstolz: „Toll, ja toll, Du hast ein Ei gelegt.“ Und erst wenn ich das 17 Mal mit stetig anschwellender Brust gesagt habe, dann ist es gut und sie geht wieder meinen Garten gestalten. Wie zwei Hühner einen 1000-qm-Garten gestalten können ist unglaublich. Aber es sind halt freilaufende Hühner. Und genauso schmecken die Eier. Wann ist Lotta wohl soweit, habe ich mir heute beim Spaziergang gedacht. Momentan tut sie nur gartengestalten. Aber sie diente mir dabei wenigstens schon als Model für meine Earthing-Meditation, wie sie sich in meinem frisch angelegten Rasen eine Badewanne schuf und ein Erdbad nahm. Das Video gibt’s hier zu sehen. Earthing ist ein weiteres Wort, das neben Wumms und Coronoa-Huhn das Potential zum Wort des Jahres hätte. Earthing ist, vergleichbar mit dem „Walden“, das „sich mit der Erde wieder verbinden“. Hat die gleichen gesundheitlichen Effekte. Also schier (3) unglaubliche. Auf das Herz, das Immunsystem, unsere Psyche. Wahnsinnig entstressend. Stärkend. Selbstbewusstsein aufbauend. Beruhigend. Also ich mach schon lange viel earthing, klar, in meinem Gemüsebeet – und barfuß morgens über die Wiese laufend. Das ist, wenn ich ehrlich bin, momentan nicht immer das Superearthing-Beruhigungs-Medi. Aber, wenn ich dann die Hühnerhaufen zwischen den Zehen wieder herausspüle, tue ich das bewusst mit viel Achtsamkeit und einer Atemübung. Über das Wumms sprechen wir ein anderes Mal, nun noch schnell zum Corona-Huhn. Gestern stand in der Süddeutschen Zeitung, dass meine beiden Maran-Damen und ich voll im Trend sind. „In der Corona-Krise ist die Nachfrage nach jungen Legehennen geradezu explodiert.“Tagesschau-Moderatorin Judith Rakers wurde gerade Großmutter von vier Bieberln. Man hat Huhn! Beliebte Rassen sind ausverkauft. Und, man glaubt es nicht, es gibt sogar: Rent-a-Huhn. Kostet samt Stall, Einstreu, Futter und Zaun ca. 90 Euro für eine Woche. Plus Anfahrt und Aufbau. Leider 2020 so gut wie ausgebucht.
Sonst steht noch in meiner Zeitung drin, dass wenn man Hühnern Namen gibt, dann kann man sie nicht mehr schlachten. Das macht Berta und Lotte noch glücklicher als sie eh schon sind. Da steht aber auch drin, man müsse sich mindestens drei Hühner halten ... Wie nur, bringe ich das Wolf bei?