Eigentlich ist es ja mein Motto keine Seite zu schreiben, die dem Leser nicht fünf Euro zu bezahlen wert wäre, für die Zeit, die ich ihn koste, wenn er mich liest. Weil er auf dieser Seite eine so wertvolle Info gekriegt hat.
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Zugegeben, das gelingt mir nicht immer. Und zugegeben, das gelingt mir nicht für jeden gleichermaßen. Es gibt zum Beispiel Menschen, die halten mich schon für esoterisch, wenn ich eine Nacken-Dehnübung beschreibe.
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Nun habe ich aber mit Sicherheit so einen fünfeurowerten Tipp. Ich nehme an für Recht viele von Hundert. Für Furchtkaninchen, wie mich.
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Ich bin hundert Prozent ein Angsthase in dem Moment, in dem der Arzt zu mir sagt, dass er mir jetzt eine Spritze geben wird. Da bin ich so nah an der Ohnmacht, des kann ich gar keinem erzählen, wie nah. Da muss ich mich hinlegen und tief ein- und ausschnaufen, weiter schnaufen, immer weiter, damit ich das ja nicht einstelle, vor lauter Schiss vor diesem, wenn auch auf nadelgröße begrenzten, Eindringen in meinen Allerwertesten. Und wo schau ich hin? Weg natürlich!
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Heute morgen lese ich in der Süddeutschen Zeitung, dass ich da was gänzlich verkehrt mache. Dass wir da unseren Kindern was gänzlich verkehrtes beibringen. Weggucken. Das haben Schmerzforscher herausgefunden. In Studien! Dort haben Sie Menschen die Hände einer Behandlung mit Hitze unterzogen und festgestellt, dass die Menschen, die dabei zugucken, auf ihre Hände gucken, drei Grad mehr Hitzeschmerz vertragen, als andere, die einen Holzklotz anschauen durften.
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So, nun sagen Schmerzforscher, könne man sich viele Schmerzen ersparen, man möge nur bei einer Spritze, wenn sie hineinsticht hingucken, und erst dann wenn das Blut kommt weg gucken. (Für diesen Satz habe ich jetzt 37 Minuten gebraucht. Ich musste immer meine Atemübung machen. Einatmen bis vier zählen, anhalten, ausatmen, bis vier zählen, anhalten … )
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Wenn man zuguckt, dann ist man kein Opfer. Man hat die Sache im Griff. Und dann tut das nicht so weh, wie wenn man weg guckt. Xunt.
Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich das im Zustand der Ohnmacht mache.
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Bis bald,
herzlichst
Marion Grillparzer