Gestern habe ich mir die Sendung von Sabine Christiansen im ARD angesehen: Auf die Waage fertig, los – Dicke am Pranger? Hintergrund: Mittlerweile steht Deutschland im Ranking unter den dicksten Nationen an Europas Spitze. Und das macht ja volkswirtschaftliche Probleme.
Ehrlich gesagt, wusste ich eine Stunde lang nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Der intelligenteste, schlagfertigste und ehrlichste in der Runde war übrigens unser Super-Koch: Tim Mälzer. Hut ab!
Ein paar Auszüge: Renate Künast will an die TV-Werbung für Süßigkeiten ran. Die Zucker-Industrie-Dame sagte ungefähr: Nur Spielzeugwerbung wirke, aber diese Werbung sei nachweislich wirkungslos. Sie würde am Ernährungsverhalten der Kinder nichts ändern. Tim Mälzer: Dann könne man die sich ja sparen… Die Zuckerdame sagte, der Zuckerverbrauch habe sich in den letzten 30 Jahren nicht verändert. XXL-Portionen gäbe es nur in Amerika. Trotzdem werden die Leute dicker, das könne ja dann nicht am Zucker liegen. Der im Übrigen nichts mit unserer Zahngesundheit zu tun hat, man könne sich ja die Zähne putzen. Sie empfiehlt: Sich mehr zu bewegen und noch mehr Kohlenhydrate zu essen. Auf die Frage von Tim Mälzer, ob man denn nicht vielleicht doch zu viel Zucker essen würde, auch, wenn der Absatz nicht mehr ansteigt, blieb die Dame die Antwort schuldig. Ich sag da jetzt mal was: Rein statistisch essen und trinken wir 34 Kilo pro Jahr, die WHO empfiehlt 22 Kilo als oberste Grenze. Ach ja: Der Absatz stagniert nur, weil die Zuckerindustrie einen starken Konkurrenten hat: die Süßstoffindustrie.
Der McDonald’s-Mann sagte: Dass man sich ja in seinem Laden mittlerweile gesund ernähren kann, wenn man wolle, es gäbe Salat und Biomilch. Nur: Das täte halt kaum jemand. Geschäft mache man schon immer noch mit Burger und Pommes. Aber es müsse schließlich jeder selbst wissen, was im gut täte und was nicht.
Gut gefiel mir unser dicker Ex-Fußballmanager Reiner Calmud. Er lässt alle drei Monate seine Blutwerte checken. Die sind gut! Und sagt, dass man den Spaß, den Genuss am Essen nicht verlieren darf und dass Kinder sich mehr bewegen müssen. Dafür tut er auch was. Er unterstützt die Aktion „Fit am Ball“ und „Klasse im Sport“. Suchte Sponsoren und trieb Gelder auf: „In der Schule müsste es mehr Sportunterricht geben, aber die Mittel sind leider nicht da.“
Also die Nation hat der Großteil der Runde mit ihren Ideen nicht gerettet. Schon gar nicht mit dem Vorschlag: Einen 13. Krankenkassenbeitrag für Dicke.
Meine Meinung? Tim Mälzer hat Recht, er fordert: Zurück zum Herd, mehr selber kochen, die Finger vom Fast Food lassen. Ach ja, was in der Runde noch auftauchte: Wir brauchen ein Ampel-System. Für Lebensmittel. Das versteht jeder: Von Rot darf man nur wenig essen, von Gelb kleine Portionen genießen – und bei Grün zulangen. Tja, da kenne ich doch irgendwo her… .
Bis bald
Marion Grillparzer