Die Bilder der ARD Dokumentation „Wie billig kann BIO sein?“ vom vergangenen Montag waren mehr als schockierend: Hunderte Legehennen auf engstem Raum, eingepfercht in dunkle Ställe, Gefieder zerrupft, ohne Auslauf, Tageslicht und grüne Wiesen. Bio oder was?
Bio hat halt seinen Preis. Nur: Die Nachfrage nach BIO-Produkten wird immer größer, das holt die Scharlatane aufs Parkett. Einzelne Hersteller treiben Schindluder, industrialisieren die Produktion oder tricksen Richtlinien aus. Noch Einzelfälle. Die Zukunft haben nur wir in der Hand. Wir Verbraucher. Als Faustregel gilt: Gewissenhaft biologisch produzierte Lebensmittel haben ihren Preis. Vorsicht bei BIO-Ware aus Massenproduktion oder vom Discounter. Ist der Preis verdächtig niedrig, hat das Huhn sicher kein schönes Leben gehabt, sollte man kein Nackensteak essen. Auch im Biobillignacken landen Antibiotika.
Je kleiner der Laden, je regionaler die Produkte, desto sicherer. Optimal wäre natürlich der Bauer Ihres Vertrauens.
Dazu noch die klugen Gedanken von John Ruskin (engl. Sozialreformer)
Qualität hat ihren Preis
“Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.
Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um etwas Besseres zu bezahlen.”
Bis bald, bleibt xunt,
herzlichst
Marion Grillparzer
Kleine Bio-Siegelkunde
Die zwei staatlichen BIO-Siegel stehen für Richtlinien der EU:
Maximal 230 Legehennen / 14 Schweine pro Hektar
Futter möglichst selbst erwirtschaftet, ohne Mindestquote
Fischmehl darf verfüttert werden
Wesentlich strengere Kriterien besitzen diese privaten Gütesiegel
Bioland:
Maximal 140 Legehennen / 10 Schweine pro Hektar
Futter: mindestens 50% vom eigenen Hof
Fischmehl als Futter verboten
Naturland:
Maximal 140 Legehennen / 10 Schweine pro Hektar
Futter: mindestens 50% vom eigenen Hof
Tiermehlfütterung und Hormonbehandlung verboten
Demeter:
Maximal 140 Legehennen / 10 Schweine pro Hektar
Futter: mindestens 66% vom eigenen Hof
20cm Platz für Legehennen auf der Stange
Gäa:
Schweine: mindestens 0,8 bis 1,5 Quadratmeter pro Tier, je nach Gewicht
Hühner: maximal 6 Tiere pro Quadratmeter
8 Stunden Nachtruhe ohne Kunstlicht