Heute hab ich wieder mal in der Zeitung gelesen, dass der pflanzliche Immunstärker Echinacea, der rote Sonnenhut, nicht gegen Erkältung hilft. Hab ich vor vier Jahren schon mal gelesen. Damals hat das Bruce Barrett (USA) untersucht. Er hat noch gesagt, dass er nicht ausschließen möchte, dass andere Echinacea-Mittel wirken, nur seines, das er an Studenten verteilte, die gerade eine Erkältung bekamen, hätte halt nicht gewirkt. Schließlich, so sagte er, sei die Präparation für die Wirkung von Pflanzenheilmitteln sehr wichtig.
Nun haben zwei Amerikaner neun Studien unter die Lupe genommen und zogen ihr Fazit: Echinacea hilft nicht. Weil die Studien nicht so durchgeführt worden sind, wie man sie hätte durchführen müssen. Die Probanden konnten zwischen Placebo (Scheinmedikament) und Medikament unterscheiden. Das heißt die Psyche, der Glaube an das Mittel redet ein studienverfälschendes Wörtchen mit. Und man habe im Urin nicht nachgeguckt, ob sie Echinacea auch regelmäßig einnahmen. Aber auch hier sagen die Wissenschaftler, bevor man endgültig ausschließt, dass Echinacea hilft, solle man schon noch weitere Studien machen.
Nur in der Zeitung steht: Echinacea hilft nicht.
Hilft’s oder hilft’s nicht? Die Indianer verwendeten den roten Sonnenhut gegen Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Mandelentzündung. Denen hat’s wohl geholfen, sonst hätten sie das ja nicht über Generationen hinweg weiter gegeben.
Sicher hilft Echinacea nicht, wenn man ein schlechtes Präparat wählt. Halt: Doch, sogar dann kann es helfen, aus dem einfachen Grund, weil man daran glaubt.
Sicher hilft Echinacea auch nicht, wenn man es zu spät einnimmt. Es hilft vorbeugend das Immunsystem zu stärken. Ist die Erkältung schon da, kann es sie vielleicht ein bisschen lindern, aber im Endeffekt muss dann der Körper mit seinem Abwehrsystem durch.
Und ganz sicher helfen solche Echinacea-hilft-nicht-Meldungen der Taschentuchindustrie, der Hustenmittelindustrie, der Nastensprayindustrie, der….
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Bis morgen
Marion Grillparzer