Heute stand in der Zeitung: Wegen Umweltverschmutzung neues Zeitalter auf Erden. Anthropozän nennen britische Geologen das neue Zeitalter in das der Mensch (griechisch anthrpos) unser Welt gebeamt hat. Das alte, das Holozän hielt 11 000 Jahre. Und seit 200 Jahren (Industrialisierung) verändert der Mensch die Umwelt derart, dass sich das Klima ändert, unzählige Tiere aussterben und Pflanzen vom Globus verschwinden.
Wenn ich morgens aufstehe, ist meine Welt in Ordnung. Der Hahn kräht ungeduldig, die Hühner sitzen auf dem Tisch vor der Tür, warten auf ihre Körner. Der kleine Muck, Cindarella und Frau Holle meckern ganz laut, damit ich ja ihr Frühstück nicht vergesse. Moony, Kurti und Siri wiehern ein glückliches Guten-Morgen. Fido wartet, bis alles versorgt ist, auf seinen Spaziergang. Die Katzen haben wieder mal ein Geschenk vor die Türe gelegt: eine ziemlich große Maus.
Zeit für meinen Cappuccino. Wenn ich die geliebte Pavoni-Maschine anwerfe, springt der Generator an. Ich kann auch die kleine Espressokanne nehmen, auf den Gasherd stellen, die Gasflasche hält Monate. Aber Wäsche muss ich eh waschen. Also: Genuss-Kaffee.
Ich hab überall Energiesparbirnen. Und die mache ich nur an, wenn ich sie wirklich brauche. Und dann wieder aus. Strom für Elektrogeräte fließt nach Plan. Nicht nach Lust und Laune und Knopfdruck. Und dafür schäme ich mich. Dafür, dass das so lange gedauert hat. Jahrzehnte. Es ist unverzeihlich, dass man erst zum Energiespar-Monster (nicht immer geliebt!) wird, wenn man hört, dass die Glühbirne Energie verbraucht. Jede Energiesünde lässt den Generator brummen. Genauso Wasser. Wenn man dafür einen Tankwagen bestellen muss, dann badet man nur noch selten. Duscht viel lieber. Sammelt Brauchwasser für weitere Zwecke. Geht mit Wasser um, als sei es kostbar. Als hätte man nicht längst gewusst, dass woanders Kinder verdursten.
Nun: Ich bin nicht dafür, dass wir die Zentralheizung abstellen, uns mit Fellen wärmen, dass wir das Auto verschrotten, zu Fuß gehen, Kerzen statt Glühbirnen verwenden… Aber wir sollten im Hinterkopf haben, wenn wir Licht anmachen oder das Auto benutzen, dass der globale Klimaanstieg ein Massensterben auslösen kann. Wir sollten im Hinterkopf haben, wenn wir das Wasser fließen lassen, dass 6000 Menschen täglich verdursten… Vier Wochen lang. Dann muss man nicht mehr Nachdenken – und hat einen Energiespar-Reflex. Und der ist für uns alle xunt.
Bis bald
Marion Grillparzer