Entschuldigung. Ich muss mich entschuldigen. Über Jahrzehnte hinweg habe ich meine Leser vielleicht falsch informiert. Ich habe sie mit Falschinformationen gezwungen Gemüse zu essen. Ich habe fälschlicher Weise behauptet, dass Gemüse zwar das Immunsystem stärkt, zwar die Darmflora fördert, zwar beim Abnehmen hilft, zwar viele lebenswichtige Biostoffe enthält – und, jetzt kommt die von mir verbreitete Falschinformation: vor Krebs schützt.
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Menschenskinder, was müssen sich jetzt viele Professoren und Mediziner entschuldigen. Prof. Dr. med. Richard Béliveau z. B. muss seinen Buchtitel ändern. In: „Krebszellen mögen doch Himbeeren“. Oder David Servan-Schreiber müsste aus seinem sensationellen „Anti-Krebs-Buch , Was uns schützt: Vorbeugen und Nachsorgen mit natürlichen Mitteln“ ganze Kapitel tilgen. Viel stünde dann nicht mehr drin, in dem Buch …
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Warum eigentlich? Gestern stand in der Süddeutschen Zeitung, ich zitiere:
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„Leider kein Quell ewiger Gesundheit: Gemüse ….“ „Krebsabwehr ungenügend“.
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In einer Megastudie habe man herausgefunden, dass Menschen, die viel Obst und Gemüse essen eine um nur 4 Prozent geringere Krebsrate hätten, als solche die wenig davon essen. Also: Krebsschutz von Grünzeug ungenügend. Und namhafte Experten sagen, es gäbe keinen Grund mehr Gemüse als Krebsprophylaxe zu empfehlen.
Die Früchte der Natur stärken zwar das Immunsystem, die helfen Übergewicht abbauen, fangen freie Radikale weg – alles wichtiger Krebsschutz – aber in der Zeitung steht … .
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Wenn das all die Forscher lesen, wie Guthrie, Crowell, Kong, Blanchette… All die Forscher, die sich mit der krebshemmenden Wirkung von Anthocyanidinen, Lykopen, Allium… na ja, halt Biostoffen der Pflanze beschäftigt haben.
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Immerhin steht in der Süddeutschen noch drin, dass Gemüse und Obst weiterhin wenigstens vor Infarkt und Schlaganfall schützt. Und man Obst und Gemüse doch weiterhin essen solle, weil es besser wäre als fettes Fleisch zu essen und so würde man ja neben unserer Gefäße auch noch das Klima schützen …
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Also in diesem Sinne bleibt xunt!
Bis bald
herzlichst
Marion Grillparzer