Muss sie nur beobachten, ein bisschen zuhören und schon sinkt mein Puls. Und die HRV steigt. Ich versinke im Parasympathischen Reich der absoluten Ruhe und Zufriedenheit. Halt, ich muss sagen: Ich versank. Bis heute. Also: Solange bis meine Freundin Karin mit ihren Kindern das Haus und die Hühnchen hüteten. Bis gestern also. Und heute: Ich wundere mich über die Stille draußen. Kein Hühnchen gluckert vor sich hin. Und irgendwann nach einer Stunde finde ich sie. Sie sitzen auf der Wohnzimmercouch vor dem Kamin. Ganz still. Im Hühnerreich des Parasympathikus. Dann wollte ich mit Wolf eine kleine Vesper einlegen. Da springt die Lotte doch glatt auf den Stuhl neben mir. Und schielt auf mein glutenfreies Brot mit Ziegenkäse. Und am selben Tag finde ich die beiden geschäftig tuend in der Küche. Bringen Sie ihre Eier jetzt selbst dort hin? Im Austausch gegen Genuss aus dem Kühlschrank?
Faulsein – und Genießen! Womit ich beim Thema wäre.
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Es gibt mal wieder Wunderbares aus der Forschung zu berichten. Diesmal aus der Schweiz, der Uni Zürich: Vergnüg Dich und genieße, das macht Dich genauso zufrieden, wie das Erreichen langfristiger Ziele, durch stete Selbstkontrolle.Die Forscherinnen plädieren dafür, dass Hedonismus in der Psychologie mehr Wertschätzung erfährt. Find ich interessant. Ist für mich eigentlich selbstverständlich. Empfehle ich allen schon lange: Leg Dich in die Hängematte. Pflege Deine Muse, treff‘ Dich immer wieder mit Deinem Parasympathischen Nervensystems. Und freilich: genieße. Das Leben. Das Essen. Denn ohne die Kunst zu genießen, wirst Du verlieren. Wer in der Hängematte aber ans Bewegungsprogramm denkt, das schlechte Gewissen den Eisbecher madig macht, der macht’s nicht richtig. Der tankt nicht die stressreduzierende, schlankmachende, zufriedenstimmende Macht der Lebenslust. Menschen die sich dem Genuss hingeben können, erleben nicht nur kurzfristig mehr Wohlbefinden, sondern weisen generell eine höhere Lebenszufriedenheit auf und erleben unter anderem auch weniger Depressions- und Angstsymptome, so die Wissenschaftlerinnen der Studie. Und kann man das lernen? Jupp. Hab‘ ich auch gelernt. Anfangs schreibt man sich einfach diese zielfreien Stunden mit sich selbst in den Kalender. Hält sie ein. Gönnt sich jede Woche ein Dutzend wahre Genusserlebnisse für den Gaumen. Es muss ja nicht mal eine große Portion sein. Und holt sich zwei wundervolle Hühnchen. Man darf nur nicht in die Luft gehen, wenn die hedonistische Züge aufweisen und Couch und Esstisch besetzen.