Gestern hab ich ein Interview gemacht mit Dr. med. Carl-Hermann Hempen, einem Münchner Arzt, der seit 30 Jahren lieber auf die Traditionell Chinesische Art mit seinen Patienten umgeht. Ich habe ihn gefragt, warum denn die Fernöstlichen Heilmethoden wie die Traditionell Chinesische Medizin (TCM) so einen Boom erleben. Seine 2-Stunden-Antwort kurz:
Die Hälfte der Menschen in der Praxis kommt mit einer funktionellen Störung: Schlafstörung, Wetterfühligkeit, Burnout, Nervosität, Kopfschmerzen…. Und der Arzt hilft nicht, weil er die Diagnose nach Labor und Computertomographen stellt: Organisch alles in Ordnung. Ein weiterer großer Teil kommt mit einer chronischen Krankheit. Und diese Menschen sind chronisch krank, weil sie nicht geheilt werden. Diese ziemlich vielen Menschen, die offensichtlich leiden (leider ohne kausalanalytischen Grund), sind auf der Suche nach Hilfe und die kriegen sie in der Schulmedizin nicht. Denn die sieht den Menschen materiell. Zusammengesetzt aus Organen, aus Einzelteilen. Und das ist die Krux unserer modernen Medizin: Wir stellen das Materielle in den Vordergrund. Das geht zurück auf Galileo. Die Kirche sagte der Wissenschaft: Ihr befasst euch mit allem, was messbar ist, Gott gehört uns. So hat man der Wissenschaft den Geist ausgetrieben. Hat sie festgelegt auf das materielle auf kausalanalytische Methoden. Unsere Medizin ist Naturwissenschaft. Messen, analysieren, prüfen, anwenden und auch irren, verwerfen. Die 2500 Jahre alte Chinesische Medizin ist eine Erfahrungsmedizin, die sich wie der Turm zu Babel, aus kleinen Bausteinen, stetig geschaffen hat. Eine große Medizin, für über eine Milliarde Menschen. Sie sieht den Menschen als lebende Einheit mit all ihren Wünschen, Träumen, Gedanken, seelischen Bedürfnissen.
Die Diagnose eines Schulmediziners ist eine Beschreibung: „Dort sitzt eine Entzündung“. Die Diagnose eines TCMlers ist eine Handlungsanleitung, die das Immaterielle und das Materielle berücksichtigt, das Innere und Äußere des Menschen. Geist, Seele, Körper und Umwelt. Eine Medizin die als zentrales Bild die Lebensenergie hat, „unsere Mitte ist der Generator unserer Lebenskraft“ und mit den Mitteln der Pflanzen, der Lebensmittel, der Akupunkturnadeln, der Tuina-Massage sorgt sie dafür, dass die Energie, die Lebenskraft auf hohem Niveau bleibt.
Und das, das hilft, scheint sich herum zu sprechen. Find ich schon xunt. Oder?
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Bis morgen,
Marion Grillparzer