Also gestern hab ich das letzte Kaptitel für “Hallo Heißhunger!” abgeliefert. Uff! Jetzt kann ich endlich mal wieder meinen Schreibtisch aufräumen. Und andere Arbeitsberge abtragen. Und im Liegestuhl liegen. Und Krimis lesen. Ernährungskrimis. Im Magazin der Süddeutschen Zeitung.
“Es geht um die Wurst” heißt der Artikel, in dem es um Kunstfleisch geht. Gewebeproben, entnommen aus dem Muskel vom Huhn oder Schwein, in der Petrischale im Labor zum Schnitzel gezüchtet. In ein paar Jahren ist es soweit. Man muss nicht mehr Züchten, Halten, Schlachten. Das Fleisch wächst in den Brutkästen der Nahrungsmittelindustrie. Kalorienfrei. Fettfrei. Cholesterinfrei. Mit einem Geschmack als hätte es Schuhbeck persönlich schon mal gewürzt.
Ehrlich gesagt, ich weiß noch nicht so recht, was ich von dem Frankenstein-Fleisch halten soll. Ich halte nämlich auch nix von dem Lebendware-Massenhaltungs-Horror und der alles-was-drin-und-dran-ist-durch-den-Fleischwolf-dreh-Sondernagebots-Wurst. Ehrlich gesagt, dann lieber was Künstliches. Ist doch eh schon alles künstlich, was da aus den Töpfen der Industrie im Packerl landet, nicht nur der Imitatkäse.
Ich glaube nicht, dass man mit Kunstfleisch den Hunger der Welt retten kann. Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Eher bedient das doch die “ich-will-essen-und-jung-und-schlank-bleiben-Wünsche” der Menschen der Industrienationen.
Ich habe mir jetzt Mal die Du-hast-nur-die-Wahl-zwischen-Fragen gestellt. Das kam heraus: Wenn ich Wählen müsste zwischen qualvoller Massentierhaltung und In-vitro-Fleisch, dann das letztere. Wenn ich ich nur die Wahl hätte zwischen Laborfleisch und Heuschrecken. Dann Heuschrecken. Mit Maden hätte ich allerdings wiederum schon so meine Schwierigkeiten….
Bitte bleibt xunt,
herzlichst Eure
Marion Grillparzer