Rechthaben ist doch was Wunderbares. Und gestern hatte ich mal wieder so richtig recht, wie ich die Süddeutsche Zeitung gelesen hab. Und zwar was die Antwort auf die Frage betrifft: Was ist xunt? Kohlenhydratreich essen oder eiweißreich oder fettreich? Seit sieben Jahren etwa schreibe ich Bücher über Diät. Weil ich mit meinen Empfehlungen nicht den gängigen Ratschlägen der Ernährungsberater entspreche (mindestens 55 Prozent Kohlenhydrate!), sondern sage: Kohlenhydrate möchte man doch der Gesundheit und der schlanken Linie wegen zu Gunsten von Eiweiß und pflanzlichen Fetten reduzieren, ecke ich hierzulande mitunter an. Stiftung Warentest hat mir zum Beispiel vor ein paar Jahren ein „Mangelhaft“ gegeben, mit der Begründung: Mit dem exzessiven Genuss von Salatöl könne man nicht abnehmen. Später gab’s dann für ein Buch ein „befriedigend“ weil es ja schon sehr kompliziert wäre nach GLYX zu leben – und es noch keine Langzeitstudien gibt. (Braucht der gesunde Menschenverstand eigentlich nicht, Getreide gibt es erst seit 10 000 Jahren, unser biologischer Bauplan ist 4 Millionen Jahre alt, Getreide ist billig).
Nun gibt’s eine neue Kurzzeit-Herzschutz-Studie (veröffentlicht im Journal of the American Medical Association), die (wie viele andere zuvor) zeigt: GLYX hat recht.
191 übergewichtige Probanden testeten drei Herz-Diäten. Mit denen sie nicht abnehmen durften. Das Gewicht musste konstant bleiben, weil die Forscher nur wissen wollten, wie sich die Diät auf die Blutwerte auswirkt. Alle drei Diäten waren reich an Gemüse, Obst und Salat, es gab Fisch, Fleisch, Geflügel, Eier, mit wenig gesättigten (tierischen) Fetten. Eine Diät war kohlenhydratreich (58 Prozent), wie es hier immer noch oft empfohlen wird, mit viel Kartoffeln und Getreideprodukten, eiweißarm (15 Prozent) und fettarm (27 Prozent). Die zweite Diät lieferte 48 Prozent Kohlenhydrate, dafür 25 Prozent Eiweiß. Und Diät 3 wartete mit noch weniger Kohlenhydraten, viel Eiweiß und sogar mit 37 Prozent Fett auf, mehr Oliven- und Rapsöl. Das Ergebnis: Blutdruck und Blutfette sanken durch alle drei Diäten um fünf bis 15 Prozent. Aber: Am besten schnitten die „Protein“ und die „Fett“-Diäten ab. Und zwar so gut, wie es sonst nur ein Medikament schafft. Sag ich doch: Wunderbar, wenn man keine Pillen nehmen muss, nur ein bisschen gesünder essen…
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Bis Morgen
Marion Grillparzer