In den USA gibt es so Langlebigkeitsfanatiker, die essen nur ganz wenig Kalorien, damit sie länger leben. das trifft nämlich auf die hungernde Bäckerhefe zu, auf den Fadenwurm, auf die Fruchtfliege und auf die Labormaus. Und bislang traf das auch auf den Rhesusaffen zu. Seit Ende der 80iger Jahre beschäftigen sich da nämlich zwei Forschungsinstitute damit: das US National Institute on Ageing (NIA) in Bethesda im Bundesstaat Maryland und das Wisconsin National Primate Research Center (WNPRC) in Madison. Das letzte fand heraus: Rhesusaffen leben länger und gesünder, wenn man sie auf 30-Prozent-weniger-Kalorien-Kost setzt. Haben weniger Krebs, weniger Diabetes.
Die Forscher des NIA hingegen berichtetet jetzt in Nature online: Kalorienarme Diät hat keine lebensverlängernde Wirkung.Das völlige Gegenteil.
Nun: Woher kommen die Unterschiede? Da wird gerätselt. Zum Beispiel könnten da die Unterschiede in der Diät-Zusammensetzung eine Rolle spielen, Spektrum der Wissenschaft schreibt: ”Die WNPRC-Diät enthielt z.B. 28,5 Prozent Rohrzucker, die NIA-Kost hingegen wies nur 3,9 Prozent auf. Womöglich damit zusammenhängend, entwickelten mehr als 40 Prozent der WNPRC-Kontrolltiere, aber nur 12,5 Prozent der NIA-Kontrolltiere Diabetes.” Das macht dann natürlich auch einen geringeren Unterschied in der Sterblichkeit … Auch bekam die eine Gruppe total kontrollierte Diät aus dem Labor, die andere normales natürliches Essen, in einer Studie waren nur junge Affen, in der anderen alte … Im Grunde hat man halt auch wieder mal Äpfel mit Birnen verglichen.
Eigentlich egal: Wir wissen eh, dass Kalorie nicht gleich Kalorie ist. Dass man lieber 90 Jahre Genießer ist, als 110 Jahre Asket. Dass wohl dosierte Bewegung sich auf die Gesundheit viel besser auswirkt als Kaloriensparmaßnahmen. Und wir wissen auch: Dass etwas rundlichere Menschen länger leben als magere.
Die armen hungrigen Affen.
Bleibt xunt, bis bald
Eure Marion Grillparzer