Heut hab ich mich mal ganz anders aufgerichtet. Auf den Händen. Die Haxn warn oben im Nirwana. Auch eine Möglichkeit. Sogar eine gute, weil sie Abwechslung in die Haltung bringt. Steht auch in: „Ich hab Rücken“. Einem Buch, das ich mit vier Top-Experten aus den Bereichen Orthopädie, Sporttherapie, Osteopathie und Traditionelle Chinesische Medizin zusammen gemacht habe. Wir haben die wirksamsten Rückentherapien zusammengestellt, alternative Methoden ausführlich beschrieben. Außerdem gibt’s ein gezieltes Antischmerzprogramm für Körper und Seele – ganzheitlicher geht es nicht.
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Wurde gerade neu aufgelegt vom Südwest Verlag. Empfehle ich allen.  Besonders denen, denen der Rücken oft weh tut. Da drin steht zum Beispiel, dass wir allein mit unserer Körperhaltung unsere Ausstrahlung zum Glühen bringen können – uns gute Laune zaubern, die uns Schmerzen vergessen lässt. Das Problem ist nur, dass wir selten daran denken, wenn wir im Stimmungstief stecken. Da fallen die Schultern runter, die Brust sinkt ein, der Nacken verspannt … Das hilft eh nix. Denn mit dem Verstand sagen: Sitz gerade, richte Dich auf. Das verursacht Stress, das spannt die Muskeln an – führt zu noch mehr Verspannungen. Wir müssen also den Kopf überlisten. Darum brauchen wir einen Reflex. Der hilft uns, den Körper aufzurichten, ohne dass wir lange darüber nachdenken. Das kann man trainieren, muss es üben.
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Damit ein neues Verhaltensmuster vom bewussten Tun ins Unbewusste einzieht, hängt man es am besten an Routinetätigkeiten an. Zuerst sucht man zwei bis drei Dinge, die man ständig tut – in welchen Situationen kann man am besten die aufrechte Haltung üben? Auf dem Weg vom Parkplatz zum Büro oder Supermarkt, beim Gang in die Kantine oder auch jedes Mal, wenn man eine Türschwelle übertritt. In diesen Situationen nimmt man ab sofort ganz bewusst eine aufrechte Haltung ein: den Kopf in Richtung Himmel strecken, die Schultern zurückziehen, den Blick geradeaus richten. Und diese schlüpft mit der Zeit ins Unterbewusst sein. Wir nehmen Haltung an, ohne uns anzuspannen.
Damit man diese Übung in der Alltagshektik nicht vergisst, fertigt man sich Brain-Sticks an, Erinnerungskärtchen. Das könnte ein Adressaufkleber mit der Aufschrift »Haltung!« sein, den könnte man ans Telefon hängen, an den Kaffeeautomat, an die Tür vom Chef ….
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Mehr über unseren zauberhaften, liebenswerten, stets schuftenden Rücken, über Diagnosen und die besten Therapien steht in meinem Buch „Ich hab Rücken“ (Südwest Verlag, 19,99 Euro).
Bleibt xunt, bis bald.
Herzlichst, Marion Grillparzer