Wer ein „Projekt Ich“ verfolgt, reist nach Wien. Quartiert sich im sechsten Bezirk im bezaubernden Hotel Beethoven ein. Im dritten Stock, im Biedermeierzimmer „Haydn“ 303 schläft man göttlich und sogar der Maxxl hat ein rotes royales Samtkissen. Dann steht man mit der Sonne auf und joggt durch den um die Ecke duftenden Naschmarkt, lässt sich vom Palatschinkenaroma, Gutenmorgen-Rufen der Buden-Besitzer und frechen Tauben wecken. Nirgends sind die Oliven größer. Der Palatschinken verlockender. Die aufgehende Sonne bringt die Ornamente der Jugendstil-Fassaden der Rechten Wiener Straße zum Glühen. Wien ist prächtig. An jeder Ecke öffnet eine andere Schönheit das Herz. Nirgends kann man so viele wundervolle Augenblicke sammeln.
Natürlich zündet man eine Kerze an im Stephansdom. Und kommt aus dem Staunen über das einzigartige 107 Meter lange, 34 Meter breite gotische Bauwerk nicht mehr nicht raus. Erst gibt's eine gigantische Kastanienblume im Café Landtmann. Wer dann noch Lust auf Abenteuer hat, macht eine Zeitreise in den Katakomben 12 Meter unter Wien. Lässt sich auf der 3-D-Fahrt auf den Gerüsten auf den 136,4 Meter hohen Südturm des Steffl bringen, während einem die Rattenschwänze die Füße peitschen. Wir schreiben das Jahr 1679. In der Droschke hoch über Wien zerzaust der Wind die Haare, während unten die Pest wütet. Dann lauscht man noch den Erzählungen von Kaiser Franz und Sissi – zugegeben sie sehen etwas wächsern aus – und ...
Voller gesammelter Augenblicke setzt man sich in das Café Sperl und trinkt Kaffeeeeeee. Dort sieht man Künstler und ganz normale Menschen. Und mitunter auch Himmelsboten. Die das Gleiche tun. Die sitze da und gucken. Gewinnen Zeit, weil sie sich Zeit nehmen. Und vielleicht sitzt da Pater Sebastian Kreit O.Praem, vom Fastenkloster Pernegg. Man fragt ihn dann vielleicht: Was bringt Freude in Ihre Seele? Und er erwidert: „Das Aussteigen aus dem Üblichen. Oft reicht ein Tag. Man glaubt nicht, wie schnell die Kraft wiederkommt. In Wien im Kaffeehaus sitzen. Das ist für mich Entspannung. Einen Kaffeeeeeeee trinken tut der Österreicher. Der lässt sich Zeit dafür. Genauso wie der Italiener für seinen Espresso. Wo hole ich die Zeit her? Wir haben sie.“
Und was dieser wundervolle Pater den Fastenden in Pernegg erzählt, das lest Ihr in SWITCH, im neuen Buch von Manfred Spahn. Â