Gestern hat mir mein Beruf mal wieder so richtig Spaß gemacht. Ich hatte 39 Telefon-Minuten mit dem komischen Flügzüg-Duo Claude und Thomas. Die beiden Schweizer jonglieren. Vor einem Jahr sah ich sie in Stars in der Manege und dort flogen die Keulen mit Fernsteuerung durch die Luft. “Wir wollen uns nicht mehr bücken.” Vor einem halben Jahr fragte ich höflich um ein Interview an. Gestern kam der Rückruf. Die beiden sind Berner. Das Interview erscheint im Februar in meinem neuen Buch “Joker!” Hier ein Auszug:
Wie lange jongliert ihr denn schon?
Claude: Seit 20 Jahren.
Thomas: Mindestens.
Wo tretet ihr am liebsten auf?
Claude: Wo es viele Leute hat, die Freude haben und eine gute Stimmung mitbringen.
Thomas: Schreib: In Deutschland.
Das Buch erscheint auch in der Schweiz.
Claude: Dann schreib: In der Schweiz.“
Das Buch erscheint auch in Österreich.
Thomas: Dann mach drei verschiedene Ausgaben.
Forscher haben festgestellt: Jonglieren lässt das Gehirn wachsen. Habt ihr da was gemerkt?
Thomas: Bei uns ist das Gehirn nicht gewachsen, dafür die Haare.
Claude: Wahrscheinlich stimmt die Theorie mit dem wachsenden Gehirn nicht. Oder es dauert bei Bernern länger.
Ihr zwei seid ja berühmt für eure Langsamkeit. Neuerdings jongliert ihr sogar nicht mehr mit schnellen Bällen sondern bewegt träge Helium-gefüllte Keulen und Flugobjekte mit Fernsteuerung. Wann habt ihr eigentlich die Langsamkeit entdeckt?
Thomas: Das haben wir nie absichtlich gemacht. Wir haben jongliert und gesprochen. Und die Leute haben immer gesagt, wir seien so langsam. Dann haben wir das auch gemerkt und angefangen es in unsere Nummer einzubauen.
Claude: Wir sind aus Bern. Dem langsamsten Kanton. Wir sprechen automatisch langsam.
Thomas: Das schlimme ist aber, sogar die Berner finden uns langsam
Also ich finde, wir alle sollten einen Gang zurück schalten…
Thomas: Ja. Alle. Die einzige Ausnahme sind wir. Wir versuchen immer, einen Gang zuzulegen. Uns gelingt es nicht. Wir machen das nicht extra.
Claude: Und wenn wir noch einen Gang zurück schalten, dann kommt gar nichts mehr.
Bis morgen
Marion Grillparzer