Nach 2 Stunden, 14 Minuten, 7 Eimern und 4 Blasen an den Fingern überlege ich mir meine Einstellung zum Löwenzahn vielleicht doch noch einmal grundsätzlich zu überdenken. Bislang war das ja eigentlich Pusteblume für Kinderwünsche und später ein günstiger und guter Stoff für meinen Morgen-Smoothie, zarte nussige Blätter für den Frühlingssalat. Nun keimt ein wenig Wut auf. Die lodert nach einem weiteren Eimer, einer weiteren Blase ... Nach zwei weiteren Eimern wütend erstochen und erdrosseltem Grünzeug und zwei weiteren Blasen stehe ich mehr als grantig vor einem großen Fragezeichen? Wieso blieb mir dieses Schicksaal letztes Jahr eigentlich erspart. Ich hab damals doch auch nicht mehr Smoothies getrunken? Mehr Salat ... Nach einem weiteren Eimer fiel es mir dann ein: Wolf. Ich hab Wolf gefragt, ob wir nicht mal einen Löwenzahnsalat essen wollen. Und ihm ein Messer in die Hand gedrückt. Das war klug. Das war sehr, sehr klug. Geht nur mit Löwenzahn. Geht nicht mit Kräutern oder Haselnussbaumblättern ... Das fällt unter Sammeln. Männer sind Jäger. Und Löwenzahn muss man jagen. Mit dem Messer. Erdrosseln. Wütend auf ihn einstechen. Den Löwen besiegen ... und abends hat mann eine gejagte Schüssel Salat. Ist ob des vollbrachten Werkes ein glücklicher Mann. Und die Frau hat, ich erinnere mich, einen ganzen Nachmittag frei. Was sagt der Wetterbericht? Drück dem Mann ein Messer in die Hand und wisper leise: „Ich hätte gerne Löwenzahnsalat“.
Und mit den 7 Eimern Löwenzahn kann man dann noch viel mehr anfangen.
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Löwenzahnwurzeln sammeln
Löwenzahn kann man fast das ganze Jahr über ernten. Samt Wurzel ausstechen, Wurzeln von der Erde säubern und in Scheibchen geschnitten wie Radieschen auf dem Butterbrot essen. Oder einen Tee zubereiten.
Für den Vorrat: Löwenzahnwurzeln der Länge nach durchschneiden, auffädeln an einem luftigen, aber schattigen Ort aufhängen und trocknen.
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Tee aus Löwenzahnblättern oder Löwenzahnwurzeln
Der Tee aus Löwenzahnblättern oder -wurzeln liefert viele Bitterstoffe. Hilft der Leber, den Gelenken. Ein frisches Löwenzahnblatt pro Tasse heißes Wasser oder 1 Teelöffel getrocknete Pflanzenteile. Oder man brüht sich einen Tee aus frischen Wurzeln: Abends einen Auszug aus 2 bis 3 frische Wurzeln in 1 Liter kaltem Wasser ansetzen. Am Morgen aufkochen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann absieben.
Die Kräuterheilkundige Maria Treben (1907 – 1991) , empfiehlt als dreiwöchige Kur das tägliche Kauen von mindestens drei Löwenzahnstängeln insbesondere bei Beschwerden der Bauchspeicheldrüse, bei chronischen Leberentzündungen, Abgeschlagenheit, Diabetes und bei Störungen der Milz, denn Löwenzahn fördert die Blutbildung und steigert die Abwehrkräfte. Auch bei rheumatischen Beschwerden und Gicht.
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Wenn du 4 bis 6 Wochen lang täglich einen Liter Löwenzahn-Tee trinkst, dazu Löwenzahnblütenstängel kaust und die Blüten zur Massage und als Gesichtswasser verwendest – dann nutzt du die geballte Vitalität des Löwenzahns für eine komplette Frühjahrs-Kur!
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Löwenzahnsaft
Saft aus Wurzeln, Blüten, Blätter im Entsafter pressen, als Kur täglich 1 Esslöffel voll mit 2 Esslöffel Wasser vermischt trinken.
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Löwenzahnblütenöl
Löwenzahn kann man auch äußerlich anwenden! Hilft gegen Verspannungen und Gelenkschmerzen. Gut zum Massieren. Löwenzahnblüten in ein Schraubdeckelglas füllen, zusammen drücken mit einem guten Olivenöl bedecken. An einen warmen, hellen Platz für 4 bis 6 Wochen stellen. Immer mal wieder. Dann durch einen Filter gießen. Das Öl in einer Flasche aus dunklem Glas lichtgeschützt aufbewahren.
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Löwenzahnkaffee
Wurzeln in kleine Stückchen schneiden und trocknen. Auf einem Backblech rösten, bis sie gut duften und gleichmäßig dunkel geworden sind. Mahlen. Und als Kaffee aufbrühen. Koche einen Teelöffel Pulver mit einer Tasse Wasser auf und siebe sofort ab. Ein wunderbarer Bitterstofflieferant.