Letztens saß ich im Wartezimmer beim Zahnarzt, da pinnte ein Zettel an der Wand: Wer teilt mit mir seinen Garten? Ich, Ines (38) wohne in einer 3-Zimmerwohnung ohne Balkon und würde meinen Salat und mein Gemüse gerne selbst anbauen. Zuerst dache ich, na die kann lange suchen. Dann gefiel mir die Idee, dass Menschen Dinge miteinander teilen, die sie selbst nicht nutzen. Denn mal ehrlich: Platz wäre in unserem Garten schon für ein kleines Gemüsebeet ….
Heute las ich in der Zeitung, dass Ines voll im Trend liegt. Der heißt “Shareconomy†(share: teilen, economy: Wirtschaft). Gemeinschaftlicher Konsum statt Besitzdenken ist angesagt, so einfach funktioniert mehr Nachhaltigkeit im Alltag. Im Internet ist die Idee längst angekommen. Statt uns Dinge wie Bücher, Kleidung und Werkzeug zu kaufen, können wir mit wildfremden Menschen online alles Mögliche teilen oder tauschen. Klamotten im virtuellen second hand anzubieten, ist da eher ein oller Hut. Couchsurfing statt Hotel, gefällt mir schon eher, und ganz neu ist komunu.de. Dort treffen sich Menschen, die miteinander verreisen, die Unterkunft teilen oder tauschen möchten. Was es noch gibt: Auf leihdirwas.de kann man von der Angel bis zum Zylinder etwas gegen eine kleine Gebühr zum Leihen anbieten oder ausleihen. Nicht nur sympathisch, sondern konsequent umweltschonend ist der Service von car2go.com. Der Autohersteller Daimler bietet in Berlin, Hamburg, Köln und Düsseldorf blau-weiße Smarts an, die man sich für 29 Cent pro Minute leihen kann. Und wem ein Smart zu klein ist, mietet bei cambio-carsharing.de einen Van oder Kombi.
Überflüssig finde ich allerdings die Plattform foodsharing.de. Dort stellt man Lebensmittel ein, die man sonst wegwerfen würde. Wer interessiert ist, nimmt Kontakt auf und holt sich die Nahrungsmittel ab. Wie umständlich! Ich rufe lieber meine Nachbarin an oder frage Freunde, ob sie zum Essen vorbei kommen, wenn die Nudelpfanne mal wieder zu groß geraten ist. Oder wenn dringend, so wie heue, vier Kilo Spargel weg müssen. Nur weil ich vor lauer Begeisterung über die schönen dicken Stangen mal wieder nicht genug kriegen konnte.