Tibor bringt heute morgen ein Schälchen frisch gequetschte Haferflocken mit. Und wie ich da so einen Blick auf das Müsli werfe, bewegt es sich. „Zücht ich! Für Willi und Wulli“, sagt Tibor. Und meint damit ekelige goldbraune Mehlwürmer, die in den Flocken baden. „Hab’ im Laufentenforum gelesen, dass die sehr gehaltvoll sind“, schwärmt Tibor, während mein Kater Rudi auf den Schreibtisch springt und sich eine stibitzt. „Kosten 100 Gramm 2,10 Euro!“ Sicher. Sehr gehaltvoll. Den Frauen und den Maden verdanken wir unser weiterentwickeltes Gehirn, las ich kürzlich in „Psychologie heute“. Was die Frauen betrifft, bedarf das meines Erachtens keiner Erklärung. Und die Maden liefern so viel Phosphor wie Emmentaler Käse, so viel Kalium wie Bananen und so viel Magnesium wie Erdnüsse. Brauchen wir alles fürs Gehirn. „Geröstet schmecken sie wie die Schwarte eines Schweinebratens“, meint der Wissenschaftsjournalist Peter F. Weber, der das Buch dazu geschrieben hat: „Der domestizierte Affe, die Evolution des menschlichen Gehirns“. Wenn Tibor, Willi & Wulli jetzt meinen, dass ich mein „Köstliche Insekten“-Kochbuch zücke und die sich windenden 2,10 Euro auch noch in Mehl wende und in der Pfanne in Olivenöl ...
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Guten Appetit
Bis Morgen
Marion Grillparzer