Heute morgen bin ich am Strand entlang gelaufen. Rechts die aufgehende Sonne, links überholen mich Astralkörper. Hui, sogar 80ig-Jährige. Ich tanke das Glück eines entgegenkommenden breiten Lächelns, das mitten ins Herz taucht. Zurück! Ich liebe das Leben mitten im "Projekt Ich".
Heute Nachmittag habe ich meine Agentin angerufen und ihr gesagt: Ich schreibe keine Bücher mehr. Ja, ihr lest richtig: keine Bücher mehr. Meine Smartwatch sagte mir, dass ich oft bis zu 66 Prozent des Tages unter Strom stehe. Stress habe. Und nur 9 Prozent der Zeit Ruhe finde. Dumm. Schlechter Schlaf. Grübeln. Jede Menge Mindesthaltbarkeitsdatum verschenkt. Kratzt an meiner Lebenszeit. Dafür, dass die Menschen heute eh kaum mehr Bücher kaufen, guten Rat lieber umsonst aus dem Internet holen. Nun ist Schluss mit Muss. Jetzt kommt "Projekt Ich“. Und das lebt seinen Traum. Das läuft an Stränden. Klettert auf Berge. Sitzt im Cafe Ignaz, isst veganen Beerenkuchen und freut sich des Lebens. Lächelt. Quatscht... Schreibt keine Bücher mehr. Ehrlich: Ich mag nicht mehr. Und ich ahne..., keiner mag mich deshalb weniger.
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„In Ihnen steckt eine fleißigere, schönere, schlauere Version – für dieses Upgrade müssen Sie sich einfach nur ganz doll anstrengen!“ beschreibt Tanja Mairhofer in ihrem Anti-Ratgeber mein Leben. Ja, ich hab‘ mich Jahrzehnte lang angestrengt, Upgrade um Upgrade. Um den stetig wachsenden Anforderungen, gerecht zu werden. Ständig unter Anspannung. Keine Zeit für Freunde. Tag und Nacht am Computer, 80-h-Woche. Mein Glaubenssatz: Wenn ich nix leiste, liebt mich niemand. Jahrzehnte lang habe ich davon geträumt meinen Traum zu Leben. Mit Kurti um den Chiemsee zu reiten. Jede Woche auf einen anderen Berg zu steigen. Gesangsunterricht zu nehmen. Endlich den Segelkurs zu machen. „Schluss mit Muss“. Ab heute heißt es: Carpe diem.
Ich werde das tun, was mir Spaß macht. Was macht mir Spaß? Das checke ich gerade mit meiner Smart Watch ab. Was entspannt mich? Die Analyse zeigt mir genau, ich bin entspannt, im Hier und Jetzt: Wenn ich Yoga mache, wenn ich bei meinem Pferd bin, wenn ich mit einer Freundin spazieren gehe, oh... wenn ich schreibe! Dann immer habe ich Hochpulsler einen Puls von 65. Dann bin ich im Flow. Glücklich. Ach, schreiben macht glücklich? Ja, das schreiben, was mir Spaß macht. Ohne den fastbook-Zwang eines Großverlages dahinter. Mit Censhare statt, menschlichen Lektoren…
Die Begleitprogramme. Meine Mails an Euch. Die kleinen Notizen im Mitgliederforum. Es wird künftig Grillparzer-Papers geben. Kleine Weisheiten, die viel verändern, auf wenigen Seiten. Vielleicht helfe ich anderen Menschen, die etwas Wichtiges zu sagen haben, ihr Buch zu machen. Wenn eine Türe zu geht, dann geht woanders eine auf. Und darauf bin ich gespannt. Bis dahin lebe ich erst einmal meinen Traum. Und Du? Wann beginnst Du das wichtigste Projekt Deines Lebens?