Ich werd dauernd gefragt, wie man sich denn jetzt vor Ehec schützt. Also: So, wie man sich vor Montezumas Rache in den Tropen schützt. Nix ungekochtes essen … Dort hält man es ja auch aus, drei Wochen mal keine Rohkost zu essen. Isst aber trotzdem die gekochte Tomate … Denn die nicht zu essen, Gemüse weg zu lassen, schadet dem Immunsystem und das schützt einen vor Ehec. Abkochen. Immunsystem stärken.
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Abgesehen davon: Diese Gemüsehysterie ist völlig an den Haaren herbei gezogen. Nur weil ein Großteil der Betroffenen Gurken, Tomaten und Blattsalate gegessen hat, stempelte man dieses unschuldigen Früchtchen als Quelle ab. Wunderbar, wenn man das dann noch auf die Spanier schieben kann und nebenbei noch auf Bio. Drei Gurken mit einem ähnlichen Erreger (nicht dem richtigen!) kamen aus Spanien, 1 aus Holland. Und zwei kamen vom Bio-Hof. Dort düngt man mit Mist. Und auch dort gibt es Colibakterchen. Nicht nur auf den Güllefeldern rund um die 80 000 Schweine-Mastbetriebe in Nordrheinwestfalen.
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Fazit: Die armen Bauern, die noch ärmeren Spanier, die armen Gurken. Den wahren Übeltäter wird man nicht finden. Der will nicht gefunden werden. In achtzig Prozent der Fälle, so heißt es, macht man die Quelle solcher Epidemien nicht ausfindig. Was Menschenleben kostet. Und noch mehr, wenn man einen Schuldigen hat, den weglässt, und sich in Sicherheit wiegt.
Merkwürdigerweise warnt man in Bayern nicht vor Gemüse, sondern vor rohem Fleisch. Das streicht man sowieso nicht vom Speiseplan, weil das isst man sowieso nur selten roh, als Tartar oder Zwiebelmettwurst!!! (liebe Hamburger!) Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit rät:
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Vermeiden von Rohmilch, -produkte, rohes oder nicht ausreichend erhitztes Fleisch und Wurst (z. B. Zwiebelmettwurst), wenn sich Säuglinge, Kleinkinder, alte oder kranke Menschen in Ihrem Haushalt befinden. An die Gewinnung von Vorzugsmilch werden besondere hygienische Anforderungen gestellt. Mit Sicherheit ausgeschlossen wird das Vorhandensein von EHEC allerdings nur durch ausreichende Erhitzung (Abkochen). In Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung ist eine derartige Behandlung auch für Vorzugsmilch vorgeschrieben.
Rohes Fleisch wegen der Gefahr der Bakterienübertragung nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln bringen.
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Das bei der Fleischzubereitung verwendete Küchengeschirr und die Arbeitsflächen einschließlich der Schneidebretter sorgfältig reinigen, bevor sie für weitere Küchenarbeiten verwendet werden.
Hände regelmäßig gründlich waschen, insbesondere nach jedem Toilettenbesuch, vor der Küchenarbeit, nach dem Hantieren mit rohem Fleisch, vor dem Essen und nach Umgang mit Tieren.
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Kinder beim Umgang mit Tieren (z.B. auf dem Bauernhof oder im Streichelzoo) beaufsichtigen, um zu verhindern, dass die Kinder dabei Finger in den Mund nehmen oder gleichzeitig essen.
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Bleibt xunt!
Herzlichst
Eure
Marion Grillparzer